LONDON - Zwei Minenjagdboote der britischen Royal Navy sind nach Angaben des dortigen Verteidigungsministeriums beim Manövrieren im Hafen von Bahrain kollidiert.
Es passiert in jeder Marine dieser Welt - und mancher Tag auf der Brücke eines Kriegsschiffes ist ein "bad day in the office", den man wirklich nicht gebraucht hätte. So ist es jetzt auch der Royal Navy ergangen, und da in allen Medien darüber berichtet wird, können wir uns nicht entziehen. Alte Kommandanten und gefahrene Kapitäne sollten das unten stehende Video mit Vorsicht ansehen - es weckt Erinnerungen an die Risiken und Nebenwirkungen der eigenen Seefahrtstage! Auch im "Seeräuber-Report" von Fritz Graßhoff heißt es schon: ... und Pech gibt es zu, bei der Seefahrt!
Bei dem Unfall sei niemand verletzt worden, hieß es, aber HMS "Bangor" (Sandown-Klasse - M109, 52,5 Meter lang) wurde erheblich beschädigt. Oberhalb der Wasserlinie entstand ein großes Loch im Rumpf des Bootes, der aus Fiberglas (GFK) gefertigt ist. Eine Havarie-Untersuchung wurde eingeleitet, die auch die Ursache der Kollision klären wird.
HMS "Bangor" ist der letzte in Dienst stehende Single-Role-Minehunter der einst 15 Einheiten starken Sandown-Klasse der Royal Navy, nachdem erst Anfang Januar in Schottland auf dem letzten Schwesterschiff der White Ensign zum letztmalig niedergeholt wurde. Die Sandown-Klasse wurde auch deshalb zügig aus der Fahrbereitschaft genommen und zur Zweitverwendung an andere Marinen weitergegeben (Rumänien, Ukraine), um "finanziellen Spielraum" für die Beschaffung der autonomen Minenjagd-Plattformen RNMB (RN Minehuntung Boat) zu schaffen. RNMB Harrier ist zwar schon seit 2023 im Golf verlegt worden, aber noch nicht vollständig einsatzfähig. Insofern stellt diese Havarie gerade in aktueller Bedrohungslage einen realen Fähigkeitsverlust der Koalitionskräfte in der Region dar.
HMS „Chiddingfold“ (Hunt-Klasse, Rumpf ebenfalls aus GFK, 60 Meter lang) und HMS "Bangor" gehören zur Combined Maritime Force, und sind zwei der drei Minenjäger der Royal Navy, die zur Unterstützung maritimer Sicherheitsoperationen (UK: Operation Kipion) im Zuständigkeitsbereich der 5. US-Flotte eingesetzt werden. Zu deren Aufgabenportfolio zählt jetzt auch die Operation Prosperity Guardian zum Schutz der Schifffahrt im Roten Meer vor den Angriffen der Houthi-Truppen im Jemen.
Es ist allerdings schon die zweite Havarie der "Chiddingfold", die im Jahr 2021 mit HMS "Penzance", ebenfalls Sandown-Klasse, vor der Küste von Bahrain kollidierte.
Im Video ist zu sehen, wie HMS „Chiddingfold“ rückwärts mit dem Achtersteven in HMS „Bangor“ hineinfährt.
Hintergrund
Unter dem United States Central Command (USCENTCOM, Tampa, Florida), einem der elf Unified Combatant Commands des U.S. Department of Defense, und seiner maritimen Komponente, dem United States Naval Forces Central Command (NAVCENT, Bahrain), zuständig für die rund um die Arabische Halbinsel gelegenen Seegebiete Rotes Meer, Golf von Aden, Arabischer Golf, Golf von Oman und Persischer Golf, gruppiert sich die United States Fifth Fleet mit der in ihrem Kommando für multinationale Koalitionen eingerichteten Combined Maritime Forces (CMF). Zu ihr zählen aktuell fünf Task Forces mit insgesamt 40 teilnehmenden Nationen, darunter
- Combined Task Force 150 (CTF-150) – Maritime Security & Counter-Terrorism (Golf von Oman, Indischer Ozean)
- Combined Task Force 151 (CTF-151) – Counter-piracy (Golf von Aden, Ostküste Afrika)
- Combined Task Force 152 (CTF-152) – Persian Gulf Security Cooperation (Persischer Golf)
- Combined Task Force 153 (CTF-153) – Red Sea Maritime Security (seit 2022, Rotes Meer und Golf von Aden)
- Combined Task Force 154 (CTF 154) – Maritime Security Training (seit 2023, CMF-HQ und Stützpunkte im Seegebiet)
Quelle: gCaptain, navy lookout, wikipedia.
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