Ein weiteres Kooperationsprojekt überrascht an der Küste!
Die beiden Traditionswerften Fassmer und Abeking & Rasmussen kündigen an, einen gemeinsamen Entwurf für das Beschaffungsvorhaben der deutschen Marine vorzustellen.
Auf der maritimen Messe EURONAVAL in Paris wurde am 05.11.2024 feierlich die weitere Zusammenarbeit bekanntgegeben. Die unterzeichnete Partnerschaft ist für beide Werften kein Neuland, bereits bei den Mehrzweckschiffen für das Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützen sich beide Werften. Das erste Mehrzweckschiff liegt zurzeit an der Pier bei Fassmer und wird von Abeking & Rasmussen endausgerüstet. Auf dem Weg aus Indonesien unterwegs an die Weser ist ein 105 m langes Hydrographie-Schiff (BHO) für die indonesische Marine. Dies ist ebenfalls ein Gemeinschaftsprojekt der beiden Werften.
Komplexe Schiffe zu bauen ist nur eines der vielen Gemeinsamkeiten: Beide können Marineschiffbau, beide haben Erfahrungen mit dem öffentlichen Auftraggeber. Abeking & Rasmussen steht weltweit für komplexe Minenjagdeinheiten und Fassmer baut international OPVs. Zudem, so heißt es, „können wir auch gut miteinander“. Das ist zwar kein Ausschreibungskriterium, ist aber ein nicht zu unterschätzender Wert, wenn es um Erfahrung und Mentalität geht.
Seit langem wird in der Deutschen Marine über eine Nachfolge der sechs Tender der Elbe – Klasse, der Baureihe 404, nachgedacht. Unter dem Kürzel ‚MUsE‘, das steht für ‚Mittlere Unterstützungseinheit schwimmende Einheiten‘, gab es bereits mehrere Ansätze, die bereits seit 1993 im Dienst befindlichen Tender zu ersetzen. Sie sollen Anfang der dreissiger Jahre in die Flotte kommen. Die grundsätzlichen Anforderungen, nämlich Bootsgeschwader mit Kraftstoff, Wasser, Lebensmitteln, Ersatzteilen und Munition nachzuversorgen sowie leichte Instandsetzungen vorzunehmen und als Führungsplattform geeignet zu sein, bleiben gleich. Die Einsatzpraxis der Schiffe der letzten Jahre war jedoch zunehmend auch von Einsätzen im Mittelmeer geprägt, zum Beispiel im Rahmen der Bekämpfung von Schleusern und Menschenschmuggel. Eine Nachfolge der nahezu nach Handelsschiff-Standard gebauten Schiffe wird jedoch wieder mehr ein typisches Kriegsschiff werden, oder besser: aufgrund der sicherheitspolitischen Lage werden müssen. Bereits im letzten Jahr hatte NVL (Naval Vessel Lürssen) seinen Entwurf für eine Nachfolge der Tender Klasse 404, den NTV 130, veröffentlicht.
Details zum Entwurf mit dem Arbeitstitel MPV 130 sind noch nicht öffentlich, aber in Kenntnis der Anforderungen der Marine wird ein geräumiges Flugdeck mit Hangar ebenso integriert sein wie kleine Kampfboote, z.B. RHIB’s und die Möglichkeit, unbemannte Systeme mitzuführen und einzusetzen. Ebenso wird eine schwerere Bewaffnung als die nur mit leichten Maschinenwaffen zum Eigenschutz ausgerüsteten Tender 404 geplant sein. Die Marine bevorzugt, bereits eingeführte Systeme zu nutzen. Dazu gehören ein FüWES, wohl aber auch RAM oder MASS, man wird sehen. Wir werden berichten.
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