Hochseefähiger Neubau HAIXUN 09 der chinesischen MSA / chinadaily.com.cn

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Küstenwache und Wasserschutz auf chinesisch

Chinas zweite Marine wird hochseefähig

Anfang 2013 hatte China sich entschlossen, vier der fünf unterschiedlichen maritimen Ordnungsbehörden in der China Coast Guard (CCG, im Langtitel: Chinese People’s Armed Police Force Coast Guard Corps (PAPCGC)) zusammenzuführen. Für Zollaufgaben, zum Fischereischutz und zur Piraterieabwehr, vor allem aber zur Durchsetzung von Hoheitsansprüchen zählt China mit nahezu 1.400 Einheiten auf eine schier unüberschaubare Flotte an weiß gepönten Schiffen und Booten – der weltgrößten Küstenwache, was Fahrzeuge und Personal angeht! Und seit Januar 2021 gilt ein neues Küstenwache-Gesetz, das es der CCG erlaubt, tödliche Gewalt gegen ausländische Schiffe anzuwenden, die der Aufforderung, chinesische Gewässer zu verlassen, nicht Folge leisten.

Schifffahrtsaufsicht

Ausgenommen von der Umstrukturierung war die Maritime Safety Administration (MSA) mit ihren nahezu gleichermaßen gekennzeichneten Einheiten, aber komplementärem Aufgabengebiet. Ihr obliegt als schifffahrtspolizeiliche Behörde Chinas das Überwachen der navigatorischen Sicherheit des Schiffsverkehrs inklusive Ausbildung und Lizenzierungen, wie auch die Arbeitssicherheit und der Umweltschutz an Bord und in See. Sie ist ebenfalls zuständig für Navigationshilfen (Betonnung/Befeuerung) und SAR-Einrichtungen. Gesamt sind es wohl über 1300 zumeist kleinere und kleinste Boote, die vorrangig im Zuständigkeitsbereich Küstengewässer und Flussläufe operieren. Lediglich 200 von ihnen sind größer als 20 Meter, nur eine Handvoll davon sind über 1.000 Tonnen groß und damit hochseefähig.

Haixun 09 - hochseefähig

Mit über 10.000 Tonnen (165 Meter, 25 Knoten) das größte unter ihnen wurde gerade in Guangzhou City in Dienst gestellt und auf die Bezeichnung Haixun 09 „getauft“, weil alle Schiffe der MSA den Namen Haixun (Seekreuzer) tragen und sich nur durch Nummerierung definieren lassen. Haixun 09 kann alle oben genannten Aufgaben nun auch auf hoher See und mit einer Autonomie von 3 Monaten über einen längeren Zeitraum wahrnehmen. Das Wachschiff soll im Distrikt Guangzhou stationiert werden - mit Blick über Hong Kong und das Südchinesische Meer! Und nach chinesischer Lesart liegen die dort verlaufenden internationalen Schifffahrtswege schließlich in territorialen Gewässern.

Chinas dritte Marine, die maritime Miliz

Nicht zur Coast Guard gehören übrigens mehrere hundert meist zivilen Eignern zuzuordnende Fischerei-Schiffe und -Boote, die den staatlich geförderten Milizkräften (Peoples Armed Forces Maritime Militia) zuzurechnen sind und deren Besatzungen in Uniform als Soldaten gelten, in Zivil aber unbescholtene Fischer darstellen. Die Einheiten sind meist militärisch organisiert (Geschwader), sie sind oft ungemarkt und unklassifiziert, wenn sie im Nebenerwerb Milizionäre sind. Sie sind aber durchaus auch typenreine und klar identifizierbare Schiffe, wenn sie haupterwerbsmäßig als Miliz auftreten, d.h. bauseitig als Fischer ausgelegt, aber mit durchschnittlich 12 Mann personell gar nicht zum Fischen besetzt sind. Sie kooperieren intensiv mit der CCG und der chinesischen Marine und sind Chinas asymetrisches Werkzeug für die Grauzone zwischen Frieden und bewaffneter Auseinandersetzung. Ihre Aufgabe es ist, anderen Staaten und deren Fahrzeugen „im Wege zu stehen“, sie zu daran zu hindern, ihren Interessen nachzukommen, und ganz einfach auch Seegebiete zu „besetzen“ - ankernd Präsenz zu zeigen und ohne Waffengewalt Anspruch zu dokumentieren. Auf diese unkonventionelle, auf zahlenmäßiger Überlegenheit basierenden Weise versucht China, seine widerrechtlichen Hoheitsansprüche vornehmlich im Südchinesischen Meer gegenüber den Philippinen, Malaysia, Vietnam und Indonesien, aber auch gegenüber Taiwan und Japan durchzusetzen. Dazu auch die kürzlich erschienene längere Analyse „Pulling back the curtain on China's Maritime Militia“ des CSIS (Center for Strategic and International Studies, Washington, D.C.), sowie das kurze Video im QR-Code.

Für weitere Informationen siehe Analyse unter https://youtu.be/J-buI5rInxw

oder das Kurzvideo unter https://youtu.be/y2Rk1wRCfnc

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