Russische Schiffe dürfen aufgrund der Sanktionen nirgendwo in Europa anlegen. Wenn allerdings ein russischer Öltanker wie die „Sunny Liger“ unter der Flagge der Marshall-Inseln fährt, ist es von den Sanktionen eigentlich ausgenommen.
Von der zügigen Ausflaggung haben wir berichtet. Das führt bereits zu einigen Odysseen. Erst verweigerte Schweden das Löschen der Ladung, dann weigerten sich die Hafenarbeiter in Amsterdam, so teilte Euractiv mit.
"Wir unterstützen die Hafenangestellten", sagte ein Sprecher von Bürgermeisterin Femke Halsema, berichtet NOS. Die Stadt Amsterdam ist Anteilseigner des Hafens. Die Gewerkschaft FNV Havens setzt sich ebenfalls dafür ein, dass die Gemeinde dem Tanker die Einfahrt verweigert. "Dieses Schiff ist nicht willkommen, weil wir es für infiziert erklären", sagte Direktorin Asmae Hajjari von FNV Havens gegenüber NOS Radio 1 Journaal.
"Die Kollegen in Schweden haben es abgelehnt. Wir glauben nicht, dass wir die Arbeiten durchführen sollten, wenn sich die Hafenarbeiter anderswo nicht darum gekümmert haben. Im Rahmen der sozialen Verantwortung der Unternehmen sind wir der Meinung, dass die beteiligten Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen und das Schiff nicht entladen sollten", so die Gewerkschaftsdirektorin weiter.
Oleg Nikolenko, der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, äußerte sich ebenfalls zu der Situation und twitterte: "Wir rufen auch die Hafenarbeiter in Amsterdam auf: Folgen Sie dem Beispiel Ihrer schwedischen Kollegen. Haltet eure Füße vom Sunny Liger fern. Verweigern Sie ihr den Dienst. Weigert euch, die Ladung zu entladen. Distanzieren Sie das niederländische Volk von russischem Geld, das mit dem Blut ukrainischer Kinder und Frauen getränkt ist."
Die niederländische Regierung hat zwar erklärt, dass sie Schritte unternehmen will, um unabhängiger von russischem Gas zu werden, aber es wurden keine offiziellen Erklärungen zu diesem Thema abgegeben. Inzwischen liegt die „Sunny Liger“ südlich Falmouth vor der Küste von Südwestengland, mit russischem Öl im Bauch und der Flagge der Marshal Islands am Heck.
Wie viele Schiffe wohl noch herumirren, um russische Waren anzulanden?
Quelle: Euractiv / Stuart Leeson / Eigenrecherche
0 Kommentare