Nun ist es vollzogen. Am 30. September unterzeichneten in Den Helder der Vorstandsvorsitzende der französischen Naval Group und der Staatssekretär im niederländischen Verteidigungsministerium eine Liefervereinbarung über vier U-Boote des Typs Barracuda an die Königlich Niederländische Marine.
Die Beschaffungsentscheidung war im März gefallen (marineforum online berichtete). Naval Group schlug mit seiner neu entwickelten Blacksword-Barracuda-Klasse die deutsche tkMS und das niederländisch-schwedische Tandem Damen-SAAB/Kockums aus dem Rennen. Barracuda Shortfin ist die dieselelektrische Variante der nuklear betriebenen U-Boote der Suffren-Klasse der französischen Marine. Die neue Orka-Klasse, bestehend aus den Booten „Orka“, „Zwaardvis“, „Barracuda“ und „Tijgerhaai“ werden die derzeit noch im Dienst befindlichen U-Boote der Walrus-Klasse (2.800 Tonnen getaucht) ersetzen. Die ersten beiden Einheiten sollen innerhalb von 10 Jahren geliefert werden. Gemäß früheren Angaben des niederländischen Verteidigungsministeriums hat der Lieferauftrag einen Gesamtwert von 5,6 Milliarden Euro.
Drei Jahre nach dem Ausstieg Australiens aus einem umfangreichen U-Bootbeschaffungsprogramm kann Naval Group nun einen internationalen Erfolg einfahren. Anders sieht es für den niederländischen Überwasser-Marineschiffbau aus, dem im europäischen Rahmen die Felle wegschwimmen. Mit einer möglichen deutschen Richtungsentscheidung bei F127 für einen MEKO-Entwurf wird die mit Damen eingegangene Verbindung bei der Fregatte 126 zur vorläufigen Sackgasse.
Allerdings wurden Kooperationsvereinbarungen getroffen. Laut Pressemitteilung der Naval Group vom 30. September 2024 verpflichtet sich das Unternehmen, „über einen Zeitraum von zwanzig Jahren mit zahlreichen niederländischen Schlüsselunternehmen und Wissensinstituten zusammenzuarbeiten. Dieser Plan bezieht das Netzwerk der niederländischen Partner von Naval Group in Bezug auf Schlüsselsysteme und -komponenten ein und stellt sicher, dass das niederländische Ökosystem Fachwissen und Engagement über den gesamten Lebenszyklus von U-Booten entwickelt und beibehält.“ Dieses langfristige Engagement wird durch ein Abkommen über industrielle Zusammenarbeit gestützt, das bereits am 10. September 2024 mit dem niederländischen Wirtschaftsministerium gezeichnet wurde.
Andererseits haben die Niederländer aus deutscher Sicht eine Chance zur Zusammenarbeit und zur Standardisierung im U-Bootbau und -betrieb ausgelassen. Mit dem deutsch-norwegischen U-Boot-Projekt U212CD sowie der Zusammenarbeit bei Beschaffung und Betrieb von U-Booten mit Italien und Portugal besteht ein breites Kooperationsnetzwerk, das Kosteneffizienz und Optimierung der Einsatzfähigkeit ermöglicht.
hum
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