Soldaten in alten Militäruniformen am 22. März 2025 auf „Tugboat Annie“. Foto: U.S. Army

Soldaten in alten Militäruniformen am 22. März 2025 auf „Tugboat Annie“. Foto: U.S. Army

Nierstein - Symbolische Rheinquerung zum Jahrestag des Einmarsches in Deutschland

Acht Jahrzehnte nachdem alliierte Soldaten unter Beschuss das letzte Bollwerk Deutschlands – den Rhein – überquerten, um die deutschen Verteidigungsanlagen zu durchbrechen, versammelten sich erneut US-Soldaten an den Ufern des Flusses, um gemeinsam mit Aktiven, Veteranen und auch deutschen Soldaten der historischen Überquerungen zu gedenken.

Gedenkstätte Nierstein. Foto: Der wilde bernd, CC BY-SA 4.0
Gedenkstätte Nierstein. Foto: Der wilde bernd, CC BY-SA 4.0

Unter musikalischer Begleitung einer Army-Band fuhren Soldaten in alten Uniformen auf dem Amphibienboot „Tugboat Annie“ aus dem Zweiten Weltkrieg den Rhein hinunter, um an die gelungene Überquerung vom 22. März 1945 zu erinnern, die den Startschuss gab, für eine massive Invasion Nazi-Deutschlands durch die Dritte Armee von US-General George Patton.

Im März 1945 ging es nur noch darum, Wege über den Rhein zu finden, da die Wehrmacht nun alles daransetzte, jeden möglichen Übergang zu zerstören. Allerdings konnten die Alliierten bereits am 7. März 1945 einen wundersamen Sieg erringen und die Ludendorff-Brücke bei Remagen erobern.

In Nierstein quert die US-Armee den Rhein ohne Widerstand. Foto: U.S. Army
In Nierstein quert die US-Armee den Rhein ohne Widerstand. Foto: U.S. Army

Am 22. März ließ Patton seine Truppen den Fluss ohne größere Luftunterstützung einfach überqueren. Bis spät in die Nacht hinein fuhren die Soldaten in Amphibienfahrzeugen über den Fluss, zuerst bei Nierstein (10 Kilometer südlich Mainz), später auch in Oppenheim, und überraschten die von wochenlangen Kämpfen geschwächten deutschen Truppen. In wenigen Tagen hatten sich mehrere Divisionen der Dritten US-Armee einen Brückenkopf durch die deutschen Linien geschaffen und Pontonbrücken errichtet.

Eine der Pontonbrücken bei Nierstein 1945. Foto: U.S. Army.
Eine der Pontonbrücken bei Nierstein 1945. Foto: U.S. Army.

Auch Generalfeldmarschall Bernard Montgomerys 21st Army Group bereitete ihre Invasion in das deutsche Kernland vor. Die Operation Plunder (Plünderung) selbst begann am 23.03.1945 und fand am Niederrhein zwischen Rees und Wesel (Vereinigtes Königreich) und zwischen Wesel und Dinslaken (USA/Kanada) auf einer Breite von mehr als 30 Kilometern statt und wurde durch schweres Artilleriefeuer massiv unterstützt. So war die Stadt Wesel mit Bomben und Granaten zuvor nahezu komplett zerstört worden.

Britische „Buffalo“-Amphibienpanzer queren bei Wesel den Rhein. Foto: Imperial War Museum; Gemeinfrei
Britische „Buffalo“-Amphibienpanzer queren bei Wesel den Rhein. Foto: Imperial War Museum; Gemeinfrei

Die Veranstaltung in Nierstein war die jüngste Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung Europas. Seit letztem Sommer sind die Alliierten auf den Spuren ihres Sieges unterwegs. Aktive Soldaten, Veteranen und weitere Beteiligte sind aus alten Flugzeugen gesprungen, an den Stränden der Normandie gelandet und durch Teile der Niederlande marschiert, um die Truppen zu ehren, die dort vor 80 Jahren gekämpft haben und auch gestorben sind; für die Freiheit Europas.

Bleibt zu hoffen, dass sie nicht umsonst gestorben sind. Der Weg zum Krieg scheint für Einzelne nicht weit zu sein.

kdk, taskandpurpose

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