"Ivan Gren" bei ihrer Passage im Großen Belt am 7. Juli 2024 - Foto Michael Nitz

"Ivan Gren" bei ihrer Passage im Großen Belt am 7. Juli 2024 - Foto Michael Nitz

Ostsee-'Hop and Go' einer Einsatzgruppe der russischen Marine

"Admiral Levchenko" während ihrer Passage durch den Großen Belt am 06.07.2024. Hinweis auf den Schaden an Stb-Seite des Hecks. Foto: Michael Nitz

"Admiral Levchenko". Foto: Michael Nitz

Die für westliche Beobachter überraschende Abreise von drei Kriegsschiffen der Nordflotte der russischen Marine aus der Ostsee vor dem St. Petersburger Tag der Marine sorgt für Spekulationen. Das nuklear angetriebene U-Jagd-U-Boot „Tambov“ (Victor III-Klasse), der Zerstörer „Admiral Levchenko“ der Udaloy-Klasse und das Landungsschiff „Ivan Green“ verließen am 14. Juli die Ostsee, obwohl ihre Teilnahme an der Parade zum Tag der russischen Marine in St. Petersburg angekündigt war.

Zuvor konnten das U-Boot und der Zerstörer am 6. Juli, damals in Begleitung des eisfähigen Hochseeschleppers „Nikolay Chiker“ im Großen Belt südwärts gehend beobachtet werden. Mit Einlaufen des Trios in die Westliche Ostsee machte sich das Unterstützungsschiff auf den Weg zu einer Position östlich der Shetland Inseln. Mittlerweile befindet es sich außerhalb der Küstengewässer vor dem norwegischen Ålesund. Am Folgetag liefen die beiden Nordflotten-Landungsschiffe „Ivan Gren“ (Typschiff der gleichnamigen Klasse) und die „Kondopoga“ der Ropucha-Klasse in die Ostsee ein.

Das Victor III-U-Boot "Tambov" während der Passage durch den Großen Belt am 06.07.2024. Im Hintergrund der Zerstörer der Udaloy Klasse "Admiral Levchenko". Foto: Michael Nitz

Das Victor III-U-Boot "Tambov"2. Foto: Michael Nitz

TASS hatte die Teilnahme von Einheiten der Nordflotte, namentlich „Ivan Gren“, „Tambov“ und „Admiral Levchenko“, an den Feierlichkeiten zum Tag der Marine in St. Petersburg und Kronstadt angekündigt. Zusätzlich sollten auch die U-Boote „Kazan“ und „Kronstadt“ sowie der Kampfeisbrecher „Ivan Papanin“ zu den Parade-Einheiten gehören. Die „Kazan“ K 561 ist ein mit Marschflugkörpern bewaffnetes nuklear angetriebenes U-Boot der Yasen-M-Klasse. Sie gehörte zur Gruppe der vier russischen Einheiten, die im Juni in Kuba und anschließend in Venezuela einen Besuch abstatteten. Mit der „Kronstadt“ B 868 wird ein im Januar 2024 in Dienst gestelltes konventionelles U-Boot der Lada-Klasse (Projekt 677) vorgeführt. Die „Ivan Papanin“ ist das Typschiff einer neuen Baureihe bewaffneter Eisbrecher und befindet sich zurzeit in der Erprobung.

Der Transit dieser Einheiten in und aus der Ostsee wurde von der dänischen Marine, der schwedischen Marine und von der Bundespolizei See begleitet.

In St. Petersburg weiter im gewohnten Gang

Das angekündigte Verlegen der „Kazan“ in die Ostsee konnte bislang nicht registriert werden. Zum Veröffentlichungsdatum dieses Artikels befanden sich die drei kurzzeitigen Ostseebesucher aus der Nordflotte westlich der norwegischen Küste auf Nordkurs. Gründe für das anscheinend kurzfristig angeordnete Auslaufen aus der Ostsee wurden nicht öffentlich gemacht.

Ivan Gren bei ihrer Fahrt durch den Großen Belt am 7. Juli - Foto: Michael Nitz

"Ivan Gren". Foto: Michael Nitz

Während über den vermeintlichen Abzug der als Hochwerteinheiten einzuschätzenden „Ivan Gren“, „Tambov“ und „Admiral Levchenko“ Spekulationen angestellt werden, laufen in St. Petersburg die Vorbereitungen für die Flottenparade wie gewohnt weiter. Lokale Medien wie die Online-Plattform fontanka.ru berichten über geänderte Brückenöffnungszeiten aufgrund von Probeaufstellungen, was auf ‚business as usual‘ hinweist. Auf Fotostrecken können die Einheiten „Grad“ und „Naro Fominsk“ der Buyan-M-Klasse, die „Sovetsk“ der Karakurt-Klasse, der Minensucher „Aleksandr Obukhov“ der Alexandrit-Klasse, Patrouillenboote (darunter die „Nakhimovets“ der Grachonok-Klasse), Landungsboote und andere kleine Einheiten ausgemacht werden. Außerdem soll die Korvette der Steregushchiy-Klasse „Boikiy“ eingetroffen sein.

Der Hochseeschlepper/Eisbrecher "Nikolay Chiker". Foto: Michael Nitz

Der Hochseeschlepper/Eisbrecher "Nikolay Chiker". Foto: Michael Nitz

Der Tag der Marine ist ein nationaler Feiertag in der Russischen Föderation, der traditionell am letzten Sonntag im Juli begangen wird und an dem die Seeleute der russischen Marine und ihrer Spezialeinheiten geehrt werden. 2024 wird er am 28. Juli begangen. Nach dem Tag des Sieges am 9. Mai gilt der Tag der russischen Marine als zweithöchster militärischer Feiertag in Russland. Die zentralen Feierlichkeiten finden seit 2017 in St. Petersburg als Flottenparade von Schiffen und fliegenden Einheiten der Ostsee-, Schwarzmeer-, Nord- und Pazifikflotte sowie der Kaspischen Flottille statt. Auch in anderen Flottenstützpunkten werden Veranstaltungen abgehalten. Der Tag der Marine wurde ursprünglich 1696 eingeführt und 1980 von der Sowjetunion abgeschafft. Präsident Putin ließ ihn wieder aufleben.

Stapellauf der "Ivan Papanin" Foto: Admirality Shipyards

Stapellauf der "Ivan Papanin" Foto: Admirality Shipyards

Ivan Papanin - eine neue Schiffsklasse

Als Baunummer 1 von 2 des Projektes 23550 lief am 25. Oktober 2019 die erste von drei vorgesehenen Einheiten einer neuen Schiffsklasse , die man als ‚combat icebreaker‘ (Kampf-Eisbrecher) oder eisfähige Mehrzweck-Patrouillen-Schiffe bezeichnet, bei der Admiralitätswerft in St. Petersburg vom Stapel. Ende Juni 2024 nahm die "Ivan Papanin" ihre Seeerprobung auf. Die 114 Meter langen, 18 Meter breiten, 8.500 Tonnen verdrängenden Schiffe können als Patrouillenschiffe, als Schlepper oder Eisbrecher (0,5 Meter Eis) eingesetzt werden. Ausgerüstet mit Marschflugkörpern vom Typ Kalibr-NK (Schiff-Schiff, Schiff-Land, Schiff-Unterwasser) und mit einer 76,2mm-Kanone (AK-176), zwei Aufnahmestationen für Raptor-Speedbooten und einem Hubschrauber-Hangar zur Aufnahme eines Ka-27 (beide Versionen – SAR, U-Jagd). Der Einsatz von UAV soll möglich sein.

1 Kommentar

  1. Moin,

    gemäß einer Meldung auf „fontanka.ru“ vom 17.Juli 2024 (19.28) wurde der Kronstadter Teil der Marineparade gestrichen.

    Während des „Tages der Seekriegsflotte“ am 28.Juli 2024 werden an Festmachertonnen in der Newa einige Kriegsschiffe liegen; auch an Schwimmpieren in der Nähe der „Baltischen Werft“ und den „Admiralitätswerften“ werden Kriegsschiffe liegen.
    An diesen werden kleinere Einheiten während der Parade vorbeilaufen.

    Das algerische Schulschiff „La Summam“ wird als einziger ausländischer Vertreter den Feierlichkeiten in Sankt-Petersburg beiwohnen.

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