Schulschiff Smolny, Baltische Rotbannerflotte. Foto: Michael Nitz

Schulschiff Smolny, Baltische Rotbannerflotte. Foto: Michael Nitz

Russisches Schulschiff zurück von längerer Ausbildungsreise

Am 18. Oktober 2024 kehrte das russische Schulschiff „Smolny“ von einer fast viermonatigen Ausbildungsreise nach Kronstadt zurück. Die am 27. Juni begonnene Reise führte die „Smolny“ nach Havanna, Kuba (27. Juli), La Guaira/Caracas, Venezuela (7. August), Kapstadt, Südafrika (29. August), Walvis Bay, Namibia (7. September), Luanda, Angola (10. September), Douala, Kamerun (26. September) und Cotonou, Benin (30. September). Insbesondere der Besuch in Kuba, bei dem sich die „Smolny“ in Begleitung der Fregatte „Neustrahimiy“ und des Flottentankers „Yelnya“ (Altay-Klasse) befand, erregte Aufsehen.

Schulschiff Smolny, Baltische Rotbannerflotte. Foto: Michael Nitz

Smolny“ ist eines von zwei Schiffen des Projekts 887, die in der russischen Marine offiziell als Schulschiffe eingesetzt werden. Die 138 Meter langen und 7.200 Tonnen verdrängenden Schiffe können zu ihrem Ausbildungsauftrag russischen Quellen zufolge 30 Lehrer und 300 Kadetten zuzüglich zur Stammbesatzung von 132 Personen an Bord nehmen. Ausgestattet sind sie mit speziellen Navigationssimulatoren in den Unterrichtsdecks, die eine umfassende Ausbildung ermöglichen sollen. Die Bewaffnung mit zwei 76-mm-Doppelkanonen AK 726, zwei 30-mm-Kanonen AK 230 und zwei RBU 2500 U-Jagd Wasserbombenwerfern erlaubt eine praxisorientierte Ausbildung an veralteten, aber in der Marine immer noch gebräuchlichen Waffensystemen. Ebenso soll die Radar- und Funkanlagenausstattung ausgelegt sein. Mit 14 Knoten liegt die Reichweite bei 9.000 Seemeilen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 20 Knoten.

Der Bau der „Smolny” und ihres Schwesterschiffes „Perekop“ wurde 1974 auf polnischen Werften aufgenommen. Beide sind noch in der Baltischen Rotbannerflotte (Ostseeflotte der russischen Marine) im Dienst. Das dritte Ausbildungsschiff gleichen Typs, die „Hasan“, wurde bereits 1998 außer Dienst gestellt und verschrottet.

Bei aller Schlichtheit der Beschreibung – ein zeitgemäßes Schulschiff sieht anders aus! Es eignet sich offensichtlich gut dazu, als Einzelfahrer auf langen Törns halb um die Welt bei weit entfernten befreundeten Nationen seine Aufwartung zu machen und Flagge zu zeigen, aber eine in Übersee Eindruck machende Affinität zu moderner Ausbildung und hochtechnologischen Waffensystemen ist bei diesem Schulschiff nicht erkennbar. Das war auf dieser Reiseroute wohl auch nicht unbedingt der Schwerpunkt. Und vielleicht ist ja auch eine grundlegende seemännische Ausbildung sinnvollerweise nicht zwingend an komplexere Technologie gebunden – sofern es tatsächlich um Seemannschaft geht. Aber war es das in diesem Fall? Trotzdem eine notierenswerte "Auslandsausbildungsreise".

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