Mit dem Ende des Kalten Krieges haben viele Staaten rund um die Ostsee ihre Küstenverteidigungsstaffeln aufgelöst und die Flugkörper verschrottet. Nicht so die Marine der russischen Föderation, die die Waffensysteme ihrer Baltischen Flotte kontinuierlich weiter entwickelt hat. Nun sieht es danach aus, dass diese ressourcenschonende Methode der Seezielbekämpfung in Randmeeren eine Renaissance erlebt: Anfang Oktober informierte das Estnische Zentrum für Verteidigungsinvestitionen über einen Vertragsabschluss mit Proteus Advanced Systems zum Kauf von Blue Spear Seeziel-Flugkörpern mit 300 Kilometern Reichweite für die estnische Landesverteidigung.
Gute Gründe – einfach, praktisch, baltisch.
Der Kommandeur der estnischen Marine, Kommodore Jüri Saska, bezeichnete den Ankauf der israelisch entwickelten Waffensysteme auf der Basis Gabriel V als einen deutlichen Beitrag zur nationalen und kollektiven Verteidigung in der Region. Betriebskosten, Lieferzeit und auch die Beteiligung nationaler estnischer Industrie am Gesamtsystem seien die ausschlaggebenden Faktoren bei der Entscheidung gewesen. Ein derartiger Flugkörper wird natürlich neben eigener Mobilität auch ein entsprechendes Feuerleitsystem und eine Luftabwehrkomponente benötigen, wenn er als Teil eines Systems in exponierter Position an der Küstenlinie zum Einsatz kommen soll. Zudem sollen diese Systeme auch auf den finnischen FK-Schnellbooten der HAMINA-Klasse gefahren werden – eine zusätzliche Synergie-Option beim Nachbarn an Tallins Gegenküste.
Estland ist damit der erste Staat, der diese Küstensicherungs-FK bei Proteus als einem Gemeinschaftsunternehmen von Israel Aerospace Industries (IAI) und ST Engineering Land Systems (ST) in Singapur kauft.
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