Nicht nur am Horn von Afrika und im Golf von Guinea sind Piraten aktiv. Gleich vor der Haustür der Vereinigten Staaten, im südlichen Golf von Mexiko, werden immer wieder Angriffe auf die Ölindustrie gemeldet.
Sidney E. Dean
Global gesehen ist der Seeraub seit 2011 rückläufig, doch verzeichnet das International Maritime Bureau (IMB) seit zwei Jahren wieder eine zunehmende Aktivität. Diese Entwicklung ist auch im südlichen Golf von Mexiko zu erkennen. Der Nachrichtendienst der US Navy, das Office of Naval Intelligence (ONI), registrierte in dieser Region seit Anfang 2018 mehr als 60 Übergriffe und geht von einer noch höheren Dunkelziffer aus. Auch die mexikanische Marine weiß von mehreren Dutzend Seeräuberangriffen sowie weiteren maritimen Diebstahldelikten in den jüngsten Jahren. „Nach Aussage [mexikanischer] Beamter waren es bislang sechszehn [Überfälle] in diesem Jahr, wobei einige Schätzungen weitaus höhere Zahlen veranschlagen”, erklärte der mexikanische Fernsehsender Univision in einem Sonderbericht am 23. August. Der April 2020 war ein besonders aktiver Monat, mit sechs registrierten Zwischenfällen. Ende Juli ereigneten sich sogar drei Übergriffe innerhalb von nur fünf Tagen. Dabei „landeten“ Seeräuber in Schlauchbooten sogar in der Stadt Ciudad del Carmen, um eine Niederlassung der staatlichen Ölfirma Pemex zu überfallen.
Diese Entwicklung führte dazu, dass das US-Transportministerium im Juni 2020 eine offizielle Warnung an die zivile Schiffahrt im südlichen Golf von Mexiko herausgab. Auch die Regierungen der Flaggenstaaten Panama und Mauritius riefen im Juni Schiffsbesatzungen auf, äußerste Vorsicht in der Region walten zu lassen.
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