Projektgrafik Porto Romano bei Durres, Albanien. Grafik: dardanianews.com

Projektgrafik Porto Romano bei Durres, Albanien. Grafik: dardanianews.com

Albanien: Im Angebot – ein Hafen für die NATO

Albanien ist seit 2009 Mitglied der NATO und bemüht, den damit verbundenen Verpflichtungen und Standards in Streitkräfte-Angelegenheiten nachzukommen. Auch in Sachen EU-Mitgliedschaft steht man auf der Warteliste und kommt nicht so richtig voran. Der Verteidigungshaushalt stagniert bei 1,5% (beileibe kein Vorwurf!), das Land war mit der Ukraine Schwerpunkt der Großübung NATO-Defender in 2021 und es unterstützt die NATO-Position im Ukraine-Krieg. So weit – so gut.

Albanischer Marinestützpunkt Pasha Liman in vergangenen Zeiten. Foto: de-academic.com

Pasha Liman

Noch aus Zeiten des landeseigenen Kommunismus und Freundschaft zur Sowjetunion verfügt Albanien über einen Marinestützpunkt recht bescheidenen Ausmaßes: Pasha Liman am Südende der Bucht von Vlore, 100 Kilometer südlich von Tirana. In den 50er Jahren noch der einzige Stützpunkt für sowjetische Flotteneinheiten im Mittelmeer. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wurde diese Basis mit türkischer Hilfe auf einen zeitgemäßen Stand gebracht, wofür sich der Geldgeber auch das Nutzungsrecht eingehandelt hatte.

Auf der dortigen Bootswerft wurden auch in den Jahren 2010 bis 2014 drei der vier Damen-Design STAN-Patrol 4207-Patrouillenboote gebaut und in Dienst gestellt. Diese Navbase Pasha Liman hatte der albanische Premierminister Edi Rama noch im May der NATO als gemeinsam zu entwickelnden Stützpunkt angeboten.

"Butrinti" - das vierte Stan-Patrol-4207 Wachboot nach Indienststellung 2014. Foto: Ehle

Porto Romano

Seit Anfang Juli hat die Regierung sich eines Besseren besonnen und bietet nun den im Ausbau befindlichen Hafen von Porto Romano zu diesen Zwecken an – das liegt im nördlichen Stadtgebiet von Durres, dem Hafen vom 40 Kilometer entfernten Tirana. Dort soll es einen zivilen und einen militärischen Teil geben – wenn man sich auf eine gemeinsame Finanzierung mit der NATO einigen kann. Wirtschaftlich für Albanien sicher sinnvoll, sicherheitspolitisch (auch gegenüber den chinesischen Avancen) für die NATO nicht unklug und marinetechnisch auch nicht uncharmant, operativ für die NATO-Verbände aber eigentlich zu weit ab vom Schuss der langen Mittelmeer-Achse Gibraltar-Sardinien-Sizilien-Kreta-Zypern. Dieses Thema sollte am vergangenen Mittwoch in Brüssel behandelt werden – die Presseerklärungen haben aber bisher noch keine verwertbaren Aussagen enthalten. Eine Aktualisierung des Sachstandes folgt, wenn Substanzielles vorliegt.

Luftwaffenstützpunkt Kuçova

MiG-19 auf Halde - Airfield Kuçova, Albanien. Foto: mod.gov.al

Früher berüchtigt unter dem Namen „Stalin-City“ war Kuçova eine vom Diktator Envar Hodscha mittels Strafgefangener erbauter, 350-Hektar großer Militärflugplatz etwa 125 Kilometer südlich der Hauptstadt. Bis vor kurzem oxidierten dort ausrangierte russische und chinesische MiGs, Antonows und Yaks vor sich her. Seit Jahresbeginn werden Tower und Runways dieser Basis mit 50 Millionen NATO-Euros wieder hergerichtet. Sie soll bis 2023 als Versorgungsstützpunkt (Munition, Treibstoffe) so weit fertig gestellt sein, dass der Flugbetrieb nach NATO-Standards aufgenommen werden kann.

Quelle: euractiv

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