Der deutsche Generalkonsul, Achim Fabig (l.), begrüßt zusammen mit Vertretern der indischen Marine den Verbandskommandeur, Flottillenadmiral Helge Risch (2.v.l.), stellvertretend für die deutschen Marineschiffe, Foto: Bundeswehr/Leon Rodewald

Der deutsche Generalkonsul, Achim Fabig (l.), begrüßt zusammen mit Vertretern der indischen Marine den Verbandskommandeur, Flottillenadmiral Helge Risch (2.v.l.), stellvertretend für die deutschen Marineschiffe, Foto: Bundeswehr/Leon Rodewald

Ausbau der maritimen Zusammenarbeit mit der Indischen Marine

Partnering – IPD 24-Verband übt mit Indischer Marine

Das Indo-Pacific Deployment 2024 (IPD 24) bot der Deutschen Marine eine wertvolle Gelegenheit, ihre operativen Fähigkeiten und strategischen Ansätze im Rahmen eines multinationalen Umfelds zu evaluieren und weiterzuentwickeln. Diese Initiative zielte darauf ab, die Zusammenarbeit mit Partnern in der strategisch bedeutsamen Indo-Pazifik-Region zu intensivieren, wobei ein besonderer Fokus auf der Stärkung der Beziehungen zur Indischen Marine lag.

Im Mittelpunkt der mehrtägigen Manöver standen die deutsche Fregatte „Baden-Württemberg“ und der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“. Beide Schiffe zeigen die deutsche Flagge in dieser Region. Auf indischer Seite nahmen der Zerstörer INS „Delhi“ (D61) vom Eastern Navy Command und die Fregatte INS „Tabar“ (F44) aus dem Western Navy Command teil.

Intensive Manöver rund um Indien

Ein zentraler Bestandteil der Kooperation mit der indischen Marine waren die Seeversorgungsübungen (Replenishment-at-Sea). Diese komplexen Manöver ermöglichen es, Schiffe auf hoher See mit Treibstoff und festen Versorgungsgütern zu versorgen, ohne dass ein Hafen angelaufen werden muss und hierdurch die Seeausdauer zu erhöhen. Die Übungen wurden im sogenannten „Trockenanlauf“ (Dry Hook) durchgeführt, bei dem die Schiffe in präziser Formation manövrieren und die Versorgung lediglich simuliert wird. Bei den gemachten Anläufen wurden alle Schlauch- und Leinenverbindungen hergestellt. Obwohl keine tatsächliche Materialübergabe stattfand, stellten die Anforderungen an Navigation und technische Koordination eine erhebliche Herausforderung dar: Die Schiffe mussten eng und parallel gesteuert werden, die seemännischen und handwerklichen Handgriffe auf den Manöverdecks sitzen.

Einen weiteren Schwerpunkt stellten die Wachoffizierfahrübungen für junge Offiziere und Offizierinnen auf der Brücke dar, auch Formationsstationierungsübungen genannt. Dies ist ein gutes Mittel, um die Manövriereigenschaften des eigenen Schiffes kennenzulernen, aber auch taktisch schnell auf eine befohlene Station innerhalb des Schiffsverbandes zu gelangen. Die teilnehmenden Schiffe erprobten dabei unterschiedliche Formationen, die sowohl defensive als auch offensive Szenarien nachstellten. Eine gute Kommunikation und enge Abstimmung waren erforderlich, um diese Manöver reibungslos umzusetzen. Für die Deutsche Marine bot diese Erfahrung eine wertvolle Gelegenheit, ihre Interoperabilität weiterzuentwickeln.

Ein weiteres Highlight des Manövers war das sogenannte „CrossPol“, bei dem Besatzungsmitglieder zwischen den Schiffen ausgetauscht wurden. Deutsche Crewmitglieder konnten Zeit auf der INS „Delhi“ verbringen, während indische Marinesoldaten Einblicke in das Leben und Arbeiten an Bord der deutschen Schiffe erhielten. Dieser Austausch diente nicht nur der beruflichen Weiterbildung, sondern förderte auch das kulturelle Verständnis und den persönlichen Kontakt zwischen den Besatzungen.

Ein besonderer Schwerpunkt lag auf den Flugabwehrübungen (ADEX – Air Defense Exercise), die essenziell sind, um die Abwehrfähigkeiten gegen Bedrohungen aus der Luft zu stärken. In realitätsnahen Szenarien arbeiteten deutsche und indische Marineschiffe zusammen, um Angriffe aus der Luft abzuwehren. Dazu gehörten das Erkennen und Abwehren feindlicher Flugzeuge. Die Übung erforderte eine exakte Nutzung der Radarsysteme und Abwehrwaffen an Bord sowie eine koordinierte Einsatzweise verschiedener Waffensysteme und schnelles Reagieren auf Bedrohungen aus der Luft.

Die gemeinsamen Manöver im Rahmen des Indo-Pacific Deployments 2024 wurden von allen Beteiligten gewinnbringend gewertet. Die Übung taktischer Einsatzverfahren und der intensive Austausch stärkten nicht nur die operativen Fähigkeiten der jeweiligen Besatzungen, sondern auch das gegenseitige Vertrauen und Verständnis und somit auch die gemeinsame Leistung. Die Marinen der Partnerländer im Indo-Pazifik tragen zu einem gemeinsamen Seelagebild und bereits durch ihre Präsenz zur Sicherheit und Freiheit der Seeschifffahrt bei.

Partnering verbessert die Interoperabilität

Insgesamt verdeutlichte das IPD 24 die Wichtigkeit internationaler Zusammenarbeit im maritimen Bereich. Durch den intensiven Austausch von Wissen und Fähigkeiten konnten beide Marinen ihre Einsatzbereitschaft verbessern und gleichzeitig wertvolle Beziehungen pflegen, die für zukünftige gemeinsame Operationen in der Indo-Pazifik Region von Bedeutung sind. Getreu dem Motto der Deutschen Marine „Regionally routed – globally committed“ bleibt der Schwerpunkt des maritimen Engagements im Rahmen der NATO an der Nordflanke bestehen, gleichzeitig wird das Engagement an der Seite ihrer Partnermarinen weltweit in Zukunft vorangetrieben.

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