Boris Pistorius besucht Werften, Foto: hsc

Boris Pistorius besucht Werften, Foto: hsc

Boris Pistorius besucht Werften

Verteidigungsminister Boris Pistorius besucht Marineschiffbau - Werften in Wismar und Bremen

Minister Pistorius bei NVL, Foto: hsc

Minister Pistorius bei NVL, Foto: hsc

Am 17. Januar war der Bundesverteidigungsminister bereits in Wismar bei ThyssenKrupp Marine Systems (tkMS). Grund war die Auftragsvergabe für die neuen U-Boote des Typs 212 CD (Common Design). Sechs dieser U-Boote werden für die Deutsche Marine gefertigt, sechs weitere wird Norwegen voraussichtlich bestellen.

Heute besuchte Boris Pistorius nun Bremer Rüstungsbetriebe.

In Begleitung des Bremer Bürgermeisters Andreas Bovenschulte war er am Standort von NVL (Naval Vessels Lürssen) in Bremen-Vegesack zu Gesprächen mit Friedrich Lürßen, Gesellschafter der Unternehmensgruppe Lürssen, und Tim Wagner, CEO der NVL. Minister Pistorius informierte sich über den Stand der aktuellen Marineschiffbauprojekte. Seitens NVL werden sogleich mehrere Projekte verantwortet: Fünf Korvetten des Typs K 130 II sehen in Hamburg auf dem Gelände Blohm & Voss der Fertigstellung entgegen, die Auslieferung verzögert sich jedoch voraussichtlich bis 2026. Desweiteren fertigt NVL gemeinsam mit der Meyer Gruppe in Rostock die neuen Betriebsstoffversorger der Deutschen Marine Klasse des Typs MBV 707, zudem die Nachfolger der Flottendienstboote der Oste-Klasse. NVL ist ebenfalls an der Fertigung der Fregatten der Klasse 126 beteiligt, die unter der Leitung der Damen Shipyards Group u.a. auch mit German Naval Yards in Hamburg, Kiel und Wolgast gebaut werden. Da NVL kein Projekt alleine bewältigt und der gesamte Marineschiffbau an der Küste profitiert, war auch die Wertschöpfung in den Regionen ein Thema der Gespräche mit den Geschäftsführern der Werften.

Im Pressegespräch dankte Verteidigungsminister Pistorius Tim Wagner (NVL) und Friedrich Lürssen für die Einladung zu diesem Besuch. Für ihn sei Bremen ein „...extrem wichtiger Standort. NVL und Lürssen stehen für deutsche Schlüsseltechnologie im Schiffbau. Das ist in dieser Zeit noch mal wichtiger als in Jahrzehnten zuvor und der Werftenverbund mit vielen Standorten in Norddeutschland ist daher für Region von großer Bedeutung, aber eben nicht nur für die Region, in denen gearbeitet wird, sondern auch für Deutschland insgesamt und damit für unsere Sicherheit" bekräftigte der Verteidigungsminister.

Taufe der Korvette "Emden", Braunschweig-Klasse, Baunummer 7. Foto: U. Mergener

Korvette "Emden" bei der Taufe am NVL Standort Hamburg 2023 Foto: hum

Er hob hervor, dass man das an der Sicherheitslage der Ostsee sehen könne: „wir müssen wachsam sein!“ Das gelte besonders für die kritische Infrastruktur. „Die Anforderungen waren noch nie so groß“ sagte er. „Wir müssen präsent sein und die Seeverbindungswege offenhalten, die Freiheit der Meere muss gewährleistet bleiben, überall auf der Welt, und all diese Aufgaben erfordern eine durchweg einsatzfähige und gut ausgestattete Deutsche Marine“ so der Minister.

Er erwähnte das umfassende Modernisierungsprogramm mit enormem Aufholbedarf.  Das Ende der Regierung und den Wahlkampf im Hintergrund ließ der Minister nicht unerwähnt, was man alles noch realisiert habe: „Wir haben es gemeinsam und auch parteiübergreifend geschafft, auch jetzt noch vor der Wahl, im Dezember Großprojekte auf den Weg zu bringen“ sagte er und erwähnte die vier U-Boote, die tkMS in Wismar bauen wird. Das es auch um den Wirtschaftsstandort Bremen geht, zeigte die Anwesenheit von Bürgermeister Andreas Bovenschulte. Er hob hervor, dass es ihm auch um Innovation und Technologie sowie die Stärkung der Werftstandorte geht. Firma Lürssen und NVL sei „eine der Perlen unter den Unternehmen in der maritimen Wirtschaft“. Es sei sein Interesse als Bürgermeister, dass sich diese Entwicklung auch in Zukunft fortsetzt. Auf die Frage, wie Minister Pistorius die Bedrohung durch Russland in Form einer Aggression einschätze, antwortete er klar, dass dies keine neue Erkenntnis sei. Russland habe auf Kriegswirtschaft umgestellt und werde im nächsten Jahr 1,5 Millionen Soldaten haben. Man habe in Russland mehr Panzer hergestellt als alle europäischen Nationen zusammen.

Tim Wagner, Boris Pistorius, Andreas Bovenschulte und Friedrich Lürßen, Foto: hsc

Es geht um Abschreckung“ sagte Pistorius. Eingehend auf die Frage, ob das Projekt NTV 130 vorangehe und der Minister mit einem Auftrag angereist sei, wich er auf die Zuständigkeit des BAAINBw aus und sagte, das Projekt sei noch nicht so weit. Zu den Rüstungskapazitäten äußerte sich Pistorius deutlich: die Anzahl an erforderlichem Material stünde eben „nicht im Regal“. Die Industrie sei darauf angewiesen, Zuverlässigkeit und Planbarkeit in den Aufträgen zu haben, damit sie eben auch langfristig Investitionen in die Produktion, aber auch in Forschung und Entwicklung stecken kann. Und dazu braucht es verlässliche, ausführliche Finanzierung.“ Vor dem Hintergrund der anstehenden Bundestagswahl kann man nur hoffen, dass eine folgende Bundesregierung diese Erkenntnis nicht erst neu entdecken muss. Wenn es ein Fingerzeig von Minister Pistorius an die nächste Bundesregierung geben sollte, sind es diese Botschaften, die er auf seiner Reise gesandt hat.

 

Ausdocken des Betriebstoffversorgers 707 in Rostock, eines der Marineprojekte von NVL, Foto: dan

 

24. Jan. 2025 | 0 Kommentare

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