In der Hafenstadt an der Weser registriert man seit jeher die ein- und ausgehenden Schiffe - und mit jeder Veränderung der Großwetterlage ändert sich das Profil. Nach dem Krieg waren es wie vorher schon die traditionellen Fischereifahrzeuge der Fischwirtschaft im südlichen Teil der Stadt und die amerikanischen Militärtransporter, die nördlich der Geeste das Einfallstor der westlichen Allianz belieferten. Die Fischerei war schon in den 70er Jahren gestorben, und in den 90ern versiegte der Materialstrom aus den USA. Damit vollzog sich der Wechsel zu den immer größer werdenden Containerschiffen und später auch den riesigen Autofähren, die den Abtransport der deutschen Automobilindustrie sicherstellten. Nun wird erneut ein Wechsel wahrgenommen, der mit der Zeitenwende zu tun hat: Bremerhaven kehrt zur alten Aufgabe des Umschlagplatzes für Wehrmaterial aus den USA zurück.
Veränderte Lage
Seit Anfang Februar laufen in Wochentakt große, zum Teil auch graue Transportschiffe die Hafenstadt an, um Militärfahrzeuge und Munition zu leichtern. Nordenham auf dem Gegenufer etwas außerhalb von Bremerhaven ist der Umschlagplatz für die Gefahrgüter, das rollende Material geht über die Nordschleuse dann im Nordhafen von Bord. Auch wenn es hunderte von Schützenpanzern (Bradley), gepanzerten, geschützten (International MaxxPro) oder anderen Fahrzeugen sind, die sich auf eigener Achse oder auf Tiefladern zu den weiterführenden Terminals bewegen, es ist eher Material, das aus Westeuropa bereits nach Osten abgeführte Rüstungsgüter ersetzt und Bestände wieder auffüllt. Denn nach dem Bremerhaven-Termin geht es für die großen RO-Ro-Schiffe weiter über das Skagerrak in die östliche Ostsee, meist Gdynia, weil von dort der Bahnweg in die Ukraine nur halb so lang ist, wie aus Deutschland.
Bisherige Abfolge
Anfang des Monats war es die „Arc Integrity“, die ihre Fracht ablieferte, dann eine Woche später die „Endurance“ - zuletzt am 24. Februar, dem Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine, war es die „Leroy A. Mendonca“ (T-AKR 303, "Bob Hope"-Klasse, 290 Meter, 63.000 Tonnen) des U.S. Military Sealift Command, die sich durch die Schleuse zwängte. Die im nördlichen Kaiserhafen liegenden Kaianlagen bieten mit 100.000 Quadratmetern schwer belastbarer Freifläche beste Voraussetzungen für das Ausladen und Zwischenparken von schwerem Material. Da zu erwarten steht, dass sich der Materialfluss aus den USA weiter intensiviert, bereitet man sich in Bremerhaven bereits auf die Ankunft einer Vielzahl dieser grauen Logistikplattformen der U.S. Navy vor.
Berichterstattung vor Ort
Alles beschrieben und reichlich bebildert in den Berichten der Bremerhavener "Nordsee-Zeitung", wo man das Geschehen detailliert protokolliert.
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