Vom 15. bis 19. März 2023 führten Einheiten der chinesischen, iranischen und russischen Marine ein gemeinsames Seemanöver im Gebiet zwischen Maskat (Oman) und Tschahbahar (Iran) durch. Einer Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums zufolge nahmen an der Übung „Maritimer Sicherheitsgurt“ zehn Einheiten teil: China stellte den Zerstörer 155 „Nanjing“ (Type 052D), Russland die Fregatte „Admiral Gorshkov“ und ihren Tanker „Kama“, Iran die Fregatten „Sahand“ und „Jamaran“, die Korvette „Bayandor“, das Raketenboot „Tondar“, das kleine Raketenschiff „Zerekh“, zusätzlich den Versorger „Sirzhan“ und Transporter „Shahid Nazeri“, sowie andere Schiffe und Wasserfahrzeuge. Iranischen Angaben zufolge soll auch der Marineanteil der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) mit kleineren Schiffen und Hubschraubern zu den Teilnehmern gehört haben. „Maritimer Sicherheitsgurt“ ist die dritte Auflage (nach 2019, 2022) von Marineübungen der drei Nationen. Nach russischen Meldungen wurden Artillerieschiessen, Antipiraterie-, Minenräum-Operationen und Seenotrettung geübt.
Sicherheitsgurt - für wen oder was?
China belebt seine politischen und militärischen Beziehungen zu Nationen, die von der westlichen Gemeinschaft kritisiert werden. Der Iran tritt auf halber Belt-and-Road-Linie (Neue Seidenstraße) verstärkt in das Blickfeld. Peking und Teheran schlossen im März 2023 beim Besuch des iranischen Außenministers Hossein Amir-Abdollahian in China eine auf 25 Jahre angelegte Kooperationsvereinbarung ab. China unterstrich zudem seine wachsende internationale Rolle, insbesondere in dieser Region, mit der von ihm vermittelten Annäherung zwischen Teheran und Riad.
Dieses Übungsvorhaben ist ein weiteres Beispiel für die wachsende chinesische Marinepräsenz im Indischen Ozean. China unterhält seit 2017 einen Militärstützpunkt in Djibouti und kündigte im Januar 2023 an, dort einen Weltraumbahnhof aufzubauen zu wollen. Es pflegt enge Beziehungen zu Ländern im westlichen Indischen Ozean wie Kenia, Tansania und Madagaskar. Die vorangegangene trilaterale Marine-Übung mit Russland und Südafrika steckte den südlichen Eckpunkt ab. Der Ausbau der Beziehungen auch zu Pakistan zeichnet sich ab durch die Errichtung einer Militärbasis im Hafen von Gwadar nahe der iranischen Grenze. Dies alles zeugt von der wachsenden chinesischen Präsenz im Indischen Ozean und schafft Unruhe im strategischen Gleichgewicht vor der Ostküste von Afrika. Der Zerstörer "Nanjing" war Teilnehmer an der pakistanischen Übung Aman-23 (Anfang Februar) und repräsentierte die chinesische Rüstungsindustrie auf der diesjährigen NAVDEX in Abu Dhabi (20.-24. Februar).
Im Iran lässt sich seit Amtsantritt von Präsident Ebrahim Raisi im Juni 2021 eine Vertiefung der Beziehungen sowohl zu Peking als auch zu Moskau beobachten. Iran unterstützt Russland im Krieg gegen die Ukraine mit Drohnen und anderen Rüstungsgütern.
Die russische Fregatte „Admiral Gorshkov“ befindet sich seit Ende vergangenen Jahres mit dem Tanker „Kama“ auf einer Langstreckenfahrt. Beide Einheiten waren zuvor in Südafrika an der bereits erwähnten trilateralen Übung "Mosi II" beteiligt. Die Fregatte weckt wegen ihrer Bewaffnung mit dem hyperschallschnellen Flugkörper Zirkon breite Aufmerksamkeit. Der vielfach angedeutete Start dieser Waffe als weltweiter Nachweis ist aber bisher ausgeblieben. Nach einem Versorgungsstopp im iranischen Tschahbahar setzte das Gespann seine Reise in Richtung Mittelmeer fort. Früheren Verlautbarungen zufolge wird sich die „Admiral Gorshkov“ der russischen Mittelmeer-Eskadra anschließen, nachdem einzelne Einheiten aus diesem Verband zur Nordflotte entlassen wurden. Ein Zwischenaufenthalt im Sudan (Bur Sudan) ist zu erwarten.
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