China und der „Internet Kill Switch“ – Reparaturhilfe oder gezielte Bedrohung?
Bereits im März sorgte eine Nachricht aus China für Aufsehen: Die South China Morning Post berichtete über ein neues, leistungsstarkes Gerät zur Durchtrennung von Unterwasserkabeln. Entwickelt wurde das kompakte „Deep Sea Cable Cutting Device“ von chinesischen Militärforschungsinstituten – es soll gepanzerte Datenkabel in Tiefen von bis zu 4.000 Metern durchtrennen können.
Geplant ist der Einsatz durch bemannte oder unbemannte Unterwasserfahrzeuge. Damit sollen stahlverstärkte und mehrfach geschützte Datenkabel – etwa mit Gummi- oder Kunststoffmänteln – gezielt aufgeschnitten und für Reparaturen vorbereitet werden. Doch es gibt auch andere Lesarten: Kritiker fürchten, das System sei nicht nur für Wartungsarbeiten gedacht, sondern könne Unterseekabel auch gezielt und schnell sabotieren – ohne Anker auszubringen oder komplexe Werkzeuge zu verlieren.
Ein solches Gerät wäre technisch durchaus sinnvoll: Wie sonst sollte man beschädigte Kabel in dieser Tiefe erreichen und für Reparaturen vorbereiten? Doch dass das System inzwischen unter dem Namen „Internet Kill Switch“ kursiert, wirft Fragen auf: Geht es um praktikable Tiefseetechnik – oder um gezielte psychologische Abschreckung?
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