Fregattenkapitän Andreas Uhl, Foto: NATO

Fregattenkapitän Andreas Uhl, Foto: NATO

Das Dilemma mit den Sicherheitsarchitekturen

Zeitenwende in Deutschland. Die EU rückt in selten erlebter Einigkeit zusammen. Die NATO zeigt Zähne. Putins Einmarsch in die Ukraine verändert Europa. Alles muss plötzlich neu gedacht werden, an neuen Realitäten ausgerichtet werden. Wirtschaftspolitik, Energiepolitik, Sicherheitspolitik. 

In der Ukraine haben Putins Soldaten – wie schon in Georgien und Syrien – keine Gelegenheit bekommen für heroische Heldentaten, nicht für Ruhm und Ehre auf dem Schlachtfeld. Soldatische Tugenden entfallen, wo Krieg gegen Städte und Zivilisten geführt wird, wo Kriegsverbrechen zur Strategie wird. Wo eine weit überlegene NATO dabei zusehen muss, weil die Folgen des Eingreifens absehbar zu einer noch größeren Katastrophe führen könnten. Plötzlich, nach 31 Jahren, ist sie wieder da, die Angst vor einem Atomkrieg. Wie auch immer eine neue europäische Sicherheitsarchitektur post bellum aussehen wird, die Friedensdividende der Neunziger- und Nullerjahre ist verbraucht. Man muss eben doch „kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“. Abschreckung muss glaubhaft sein. Was auch und insbesondere für die nukleare Abschreckung gilt. Ein klares Bekenntnis zur nuklearen Teilhabe gehört auch in das deutsche Zeitenwende-Paket. 

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