EGV Berlin, Foto: Bw/Julia Kelm

EGV Berlin, Foto: Bw/Julia Kelm

Deutsche Marine goes Arctica – noch dieses Jahr!

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat am 30. Juni 2025 angekündigt, dass die Bundeswehr noch im Jahr 2025 mit dem Einsatzgruppenversorger „Berlin“ eine Präsenzfahrt in die Arktis unternehmen wird. Geplant sind Hafenstopps und Übungen in Island, Grönland und Kanada; außerdem wird Deutschland erstmals an der kanadischen Arktis-Übung „Nanook“ teilnehmen. Dieses Vorhaben unterstreicht Deutschlands Anspruch, an der NATO-Nordflanke Verantwortung zu übernehmen und Präsenz im hohen Norden zu zeigen.

Präsenzfahrt und „Atlantic Bear“: Von Island nach Grönland

Die „Berlin“ wird im Rahmen des Manövers „Atlantic Bear“ von Island über Grönland nach Kanada fahren. Entlang der Route sind gemeinsame Übungen mit Alliierten geplant, darunter der erste Besuch eines deutschen Marineschiffes in Nuuk, der Hauptstadt Grönlands. Zudem wird Deutschland an der Übung „Nanook“ teilnehmen, einer Übungsreihe der kanadischen Streitkräfte. In ihrem Marineanteilen 'Nanook Tuugaalik' und 'Nanook Nunakput' umfasst diese Übungsreihe unter anderem Präsenz- und Überwachungsoperationen der Royal Canadian Navy mit Alliierten im Seegebiet von der Baffin Bay bis zur Nordwestpassage. Traditionell finden die Seemanöver ab Mitte August statt: 2024 lief 'Nanook Tuugaalik' vom 12. bis zum 22. August. Das kanadische Verteidigungsministerium veröffentlicht die genauen Zeitpläne meist erst wenige Wochen vor Beginn.

Solidarität mit Dänemark und Grönland

Pistorius betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Dänemark und Grönland. Er vereinbarte mit dem dänischen Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen einen Solidaritätsbesuch in Grönland im September, um die enge sicherheitspolitische Zusammenarbeit zu demonstrieren. Dieser Besuch erfolgt auch vor dem Hintergrund des erneuten Interesses der USA an Grönland als strategischem Territorium.

Europäische Gesamtstrategie für die Arktis

Die deutsche Präsenzfahrt ist Teil einer umfassenden europäischen Strategie für die Arktis. Dänemark hat seit dem 1. Juli 2025 die EU-Ratspräsidentschaft inne und rückt die Arktis ins Zentrum seiner Agenda. Die EU-Kommission bekräftigte auf dem EU Arctic Forum in Kittilä (nördliches Finnland) die Ziele ihrer aktualisierten Arktis-Strategie und kündigte einen „Arctic Action Plan“ an.

Sicherheitspolitische Einordnung

Die Arktis gewinnt aufgrund des Klimawandels und sich 'auftuender' neuer Seehandelsrouten an geostrategischer Bedeutung. Gleichzeitig treibt Russland die Militarisierung der Region voran, was bei den westlichen Anrainerstaaten Besorgnis auslöst. Deutschlands geplante Arktis-Mission soll die NATO-Nordflanke stärken und Russlands Aktivitäten in diesen Seegebieten beobachten.

Mit der geplanten Fahrt der Marine in den Hohen Norden unterstreicht Deutschland seinen Anspruch, Verantwortung für die Sicherheit seiner westlichen Partner zu übernehmen. Diese Präsenz sendet ein sichtbares Signal an die Bündnispartner, dass die Stabilität in der Arktis gemeinschaftlich geschützt werden soll.

Verteidigungsminister Boris Pistorius mit seinem dänischen Amtskollegen. Foto: MoD Kopenhagen

Verteidigungsminister Boris Pistorius mit seinem dänischen Amtskollegen. Foto: MoD Kopenhagen

 

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