Pressestatement des Inspekteurs der Marine zum Hafenaufenthalt des IPD-Verbandes in Singapur am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2024
Der Indo-Pazifik-Verband der Deutschen Marine, bestehend aus dem Einsatzgruppenversorger "Frankfurt am Main" und der Fregatte „Baden-Württemberg“, befinden sich derzeit zu einem offiziellen Besuch in Singapur. Der Besuch ist keineswegs Routine, denn man ist zu Besuch bei Freunden. Es gibt seit Jahren zahlreiche Kontakte, sowohl im Rahmen von Rüstungskooperationen als auch zwischen den beiden Marinen selbst. Im Rahmen des Besuches gab der Inspekteur der Deutschen Marine Vizeadmiral Jan-C. Kaack dem Journalisten Johannes Hano (ZDF) ein Interview.
„Unser gesamtes Deployment geht einmal rund um die Welt. 7 Monate mit 2 Schiffen, ein Schiff davon mit der Besatzung die ganze Zeit an Bord, das andere Schiff mit einem Crew-Wechsel alle paar Monate. Folgt im Grunde der Erkenntnis der Wichtigkeit der Unverletzbarkeit der Seewege, stellen sie sich vor oder erinnern sie sich an den Ausfall der des Suez-Kanals durch die Havarie der „Ever Given“. Das hatte monatelange Konsequenzen und Auswirkungen auf den Wohlstand in Europa gehabt. Und was mit den Huthi derzeit passiert, was quasi auch dem Sperren eines Seeweges gleichkommt, hat ähnliche Effekte“, sagte der Inspekteur. „Sichere Seewege sind eben für unseren Wohlstand und unser Wohlergehen in Europa zwingend erforderlich. Und wir wollen uns gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn die Straße von Malakka gestört wird. Das zweite ist, dass eben viele Nationen, kleinere Nationen und Partner in der Region im Indopazifischen das Gefühl haben, dass die internationale regelbasierte Ordnung gefährdet ist, weil es Nationen gibt, die sich daran nicht halten. Und das wollen wir sehr deutlich zum Ausdruck bringen, dass wir für das Einhalten der regelbasierten internationalen Ordnung einstehen, und letzten Endes machen wir nichts anderes als die Indopazifik Richtlinien oder Leitlinien der Bundesregierung und den Nationalsicherheitsstrategie umzusetzen.“ Der Inspekteur der Marine äußerte sich ferner ausgesprochen positiv zu dem Verlauf der gemeinsam mit den Partnern im ostasiatischen Raum durchgeführten Übungen insbesondere RIMPAC mit 29 Nationen habe ihn beeindruckt.
Auf die Frage, was denn die Marine im Indo-Pazifik ausrichten könne, und viele Deutsche würden sich fragen, was denn die Marine da zu suchen hätte, antwortete Kaack: „Wir können sehr klar machen, wofür wir stehen, und das ist schon extrem wichtig, wenn Sie sich mit den Partnern unterhalten. Und ich habe das jetzt sehr intensiv machen können, auch in Japan und hier in Singapur. Dass das wertgeschätzt wird, dass die größte Volkswirtschaft in Europa sich dermaßen einsetzt und deutlich macht, für was man hier einstehen wird. Zwei Schiffe machen die Welt nicht anders, aber das Zeichen ist glaube ich extrem wichtig, dass wir hier gemeinsam mit unseren Partnern setzen.“ Nach der Passage des Verbandes durch die Taiwan-Straße befragt, sagte Kaack: „Und sie werden gemerkt haben, dass wir nicht angekündigt haben, dass wir da durchgehen. Weil wie hat es unser Minister ausgedrückt? Das sind internationale Gewässer und wir fahren da durch, genauso wie die chinesische Marine in diesem Sommer mit zwei Schiffen in die Ostsee eingelaufen ist, übrigens auch mit einem Versorger und einem Zerstörer." Auf die Frage, wie der Transit durch die Taiwan-Straße verlief und was man da gesehen habe, antwortete Kaack: "Ich würde mal sagen nichts Unerwartetes und nichts auf das wir nicht vorbereitet gewesen wären.“
Auf die Frage, wie er die Zukunft der Marine im Indo-Pazifischen Raum sähe, antwortete Vizeadmiral Kaack: "Wir werden weiterhin die Pazifik Richtlinien der Bundesregierung unterstützen und nach Verfügbarkeit sehen, wie wir das machen können (...). Es muss ja nicht immer eine Weltreise sein, wie wir es jetzt gemacht haben von sieben Monaten."
Anmerkung:
Das als Audio übermittelte Interview wurde gekürzt und transkribiert.
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