Deutsche Seehäfen hoffen auf Priorisierung. Bild: Hamburg Port, Carsten Steger / CC BY SA 4.0

Deutsche Seehäfen hoffen auf Priorisierung. Bild: Hamburg Port, Carsten Steger / CC BY SA 4.0

Deutsche Seehäfen hoffen auf Priorisierung

Nachdem Europa und auch Deutschland seine Verteidigungsausgaben massiv erhöht, fordert nun der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), dass ein Teil der Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität sowohl für den Ausbau als auch den Schutz gegen potenzielle militärische Angriffe verwendet wird.

Vorgaben gem. STANAG 2010. Bild: Mediatus/gemeinfrei
Vorgaben gem. STANAG 2010. Bild: Mediatus/gemeinfrei

In einem Schreiben an Verteidigungsminister Boris Pistorius werde betont, dass Häfen im Spannungs- und Verteidigungsfall für die militärische Logistik von entscheidender Bedeutung und deshalb erste Angriffsziele seien. Nicht erst im Kriegsfall würden über die Seehäfen Material und Personal von Bundeswehr und NATO-Partnern transportiert. Deshalb sei es ein erster wichtiger Schritt, aber bei weitem nicht ausreichend, dass das Förderprogramm „Klimafreundliche Schifffahrt und Häfen“ im Klima- und Transformationsfonds (KTF) für die maritime Wirtschaft 400 Millionen Euro über vier Jahre bereitstellt. Der Investitionsbedarf der Seehäfen liege allerdings nach ZDS-Erhebung bei rund 15 Milliarden Euro, keine vier Prozent des Sondervermögens Infrastruktur.

Das seien keine Wunschlisten, sondern belastbare Bedarfszahlen aus den Häfen selbst, so der ZDS-Hauptgeschäftsführer. Dazu gehörten beispielsweise Investitionen in Kaimauern, Cybersysteme und Eisenbahnanlagen. Der ZDS empfiehlt einen Dual-Use-Ansatz für die Finanzierung, der sowohl zivilen als auch militärischen Bedürfnissen gerecht wird, denn intakte und zukunftsfähig ausgestattete Seehäfen sind unverzichtbar für Klimaschutz, Versorgungssicherheit und industrielle Wertschöpfung.

Zu den wichtigsten Seehäfen Deutschlands nach Frachtumschlag zählen Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven und Rostock. Für den Weitertransport wird jedoch auch ein redundantes militärisches Eisenbahn-Grundnetz benötigt und die Kartierung sowie Vorbereitung kritischer Infrastruktureinrichtungen, die im Falle eines Angriffs gesperrt oder mittels Sprengschächte zerstört werden können, um den gegnerischen Kräften das Vorrücken zu verwehren. War im Kalten Krieg alles vorhanden, nebst den dafür benötigten Spezialisten, den sogenannten Wallmeistern. Heute erinnern daran manchmal nur noch die gelben Schilder an alten Brücken und weisen auf deren Tragkraft für militärische Fahrzeuge hin.

kdk, The Maritime Executive

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