MT Pablo vor der malayischen Küste. Foto: Malaysian Maritime Enforcement Agency

MT Pablo vor der malayischen Küste. Foto: Malaysian Maritime Enforcement Agency

Deutschland kontrolliert Schattenflotte in der Ostsee

Im Dezember 2024 hatten sich mehrere Nord- und Ostseeanrainerstaaten, darunter Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Großbritannien, Polen und Schweden grundsätzlich auf eine Überprüfung von Schiffen verständigt, die der so genannten Schattenflotte Russlands zugerechnet werden und den Ärmelkanal, den Großen Belt, den Öresund zwischen Dänemark und Schweden und den Finnischen Meerbusen befahren wollen.

Die Bundesrepublik Deutschland hatte im Unterschied zu den anderen Nationen keine konkreten Schritte zugesagt. Das hat sich jetzt geändert, denn seit dem 1. Juli 2025 befragen auch deutsche Behörden vor Fehmarn ostwärts fahrende verdächtige Schiffe nach ihrem Versicherungsschutz gegen Ölverschmutzungsschäden, wie das Bundesverkehrsministerium (BMV) mitteilte.

Schifffahrtsweg Fehmarn-Belt/Ostsee. Bild: GoogleMaps/Kartendaten-2025

Auch diese Maßnahme ist Teil der weltweiten Bemühungen, die ‚russische Schattenflotte‘ zurückzudrängen, um damit sowohl die Verkehrssicherheit als auch den Umweltschutz auf See zu verbessern. Denn die der Schattenflotte zuzurechnenden Schiffe sind zum Teil sehr alt, schlecht gewartet und wenden unsichere Schifffahrtspraktiken an, wie das Ausschalten oder Manipulieren des automatischen Identifikationssystems (AIS), um den Sanktionen der EU, des Vereinigten Königreiches und der USA zu umgehen. Zu den Kriterien einer Schattenflotte hatte marineforum.online im Februar 2025 umfassend berichtet.

Die von den Verkehrszentralen eingeholten Informationen und Unterlagen werden von der Dienststelle Schiffssicherheit geprüft, die im Auftrag des BMV staatliche Aufgaben wahrnimmt. Auffälligkeiten aus den Rückmeldungen können zu einer europaweiten Beobachtung, Maßnahmen durch den Flaggenstaat und bei Vorliegen weiterer Kriterien zu einer Sanktionierung der Schiffe führen.

Außenminister Dr. Johann Wadephul glaubt, dass die neuen Abfragen dazu beitragen werden, die Abstimmung mit Freunden und Partnern in der Region weiter zu intensivieren. Und das Ziel sei ganz klar: „Wir erhöhen den Druck auf die russische Schattenflotte und schützen den Lebensraum Ostsee“, so der Minister.

Es bleibt wie immer abzuwarten, welche Auswirkungen die Abfragen tatsächlich auf die Schattenflotte haben werden. Unbeantwortet blieben auch Fragen nach möglichen Konsequenzen, wenn ein Schiff bei einer solchen Abfrage die Mitarbeit verweigert und/oder wertvolle Tankerladungen von russischen Kriegsschiffen begleitet werden.

kdk, BMV

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