Die Einfuhr von Flüssigerdgas (LNG) hat in den vergangenen Monaten Fahrt aufgenommen und markiert nach dem Start des ersten Terminals in Wilhelmshaven im Dezember 2022 einen neuen Höchstwert. Mitte Juni wurden innerhalb einer Woche insgesamt drei Terawattstunden Erdgas in das deutsche Netz eingespeist, in etwa so viel, wie eine deutsche Großstadt jährlich verbraucht.
Vor allem über das umstrittene und oft beklagte Terminal in Mukran auf Rügen kommt inzwischen deutlich mehr LNG als noch zu Jahresbeginn. Die Daten der Bundesnetzagentur zeigen, dass dort im zweiten Quartal über 10 Terawattstunden Erdgas eingespeist wurden, deutlich mehr als an den anderen deutschen LNG-Terminals. Das liegt nach Analystenmeinung im Wesentlichen am Standortvorteil für Rügen, insbesondere für Zentraleuropa und für die Versorgung von Tschechien, der Slowakei oder auch Österreich, die seit Januar weniger Gas aus Russland bekommen. Durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine rücke Europa in der Gasversorgung enger zusammen.
Neben der gestiegenen Nachfrage spielten auch technische Faktoren eine Rolle: Nach weiteren Ausbauten seien die Terminals nun erstmals voll einsatzbereit. Hinzu kommt ein saisonaler Effekt, denn typischerweise ist Gas im Sommer etwas günstiger als im Winter, weil die Nachfrage im Winter höher ist. Daher sei es attraktiv für Firmen, im Sommer Gas einzukaufen und zu speichern und im Winter zu verbrauchen.
Laut Bundesnetzagentur beträgt der aktuelle Füllstand der deutschen Gasspeicher am 13.09.2025 etwa 75 %. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) hat die seit dem 23. Juni 2022 geltende Alarmstufe des Notfallplans Gas in Deutschland aufgehoben. Seit dem 1. Juli 2025 gilt wieder die Frühwarnstufe. Zum 01. November sollen die Gasspeicher zu 80 % befüllt sein.
kdk, NDR
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