Taufe bei Tamsen Maritim

Taufe bei Tamsen Maritim

DGzRS tauft Rettungsboot Erich Koschubs

Seenotretter-Taufe am Pfingstsamstag in Travemünde: Das neueste Seenotrettungsboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat am 22. Mai 2021 auf dem Priwall den Namen ERICH KOSCHUBS erhalten. Die freiwilligen Seenotretter der traditionsreichen DGzRS-Station verfügen über einen hochmodernen 10,1-Meter-Neubau der jüngsten Generation.
Mit den Worten „Ich taufe Dich auf den Namen ERICH KOSCHUBS und wünsche Dir und Deiner Besatzung allzeit gute Fahrt und stets eine sichere Heimkehr“ taufte Edeltraut Koschubs das neue Seenotrettungsboot auf den Namen ihres verstorbenen Ehemannes. Die 78-jährige Hamburgerin hatte den Neubau mit der DGzRS-internen Registriernummer SRB 80 durch eine sehr großzügige Schenkung ermöglicht. Edeltraut Koschubs war es sehr wichtig, einen Teil ihres Vermögens bereits zu Lebzeiten für einen sinnvollen Zweck einzusetzen. Diesen hat sie bei den Seenotrettern gefunden: „Bei der DGzRS wird mein Geld gut verwendet. Es hilft mit, Menschenleben zu retten – das ergibt Sinn!“ Der Bau von SRB 80 war nur deshalb möglich, betonte Edeltraut Koschubs, „weil mein Mann mit viel Fleiß, Zielstrebigkeit, harter Arbeit und Mut zum Risiko sein Vermögen erarbeitet hatte“. In ihren Worten zur Taufe beschrieb sie den Namengeber des neuen Seenotrettungsbootes als hilfsbereit, herzensgut und sehr humorvoll. „Heute ist die Gelegenheit, einen wunderbaren Menschen mit dieser Taufe zu ehren.“ Nicht zuletzt war Erich Koschubs zu Lebzeiten mit seinem Boot auf der Ostsee unterwegs und als Wassersportler Spender der DGzRS.

Großzügige Schenkung ermöglicht Neubau

Die Seenotretter sind Edeltraut Koschubs sehr dankbar. „Ihre sehr großzügige Schenkung versetzt uns in die Lage, den Neubau vollständig zu finanzieren“, sagt der stellvertretende DGzRS-Vorsitzer Ingo Kramer. Edeltraut Koschubs selbst hat bereits seit der Kiellegung im Herbst 2019 eine enge Beziehung zu dem neuen Seenotrettungsboot: Einer Schiffbautradition folgend, hatte sie auf der Bauwerft Tamsen Maritim an der Warnow eine glückbringende Münze in eine Sektion eingelegt. Die Zehn-Euro-Gedenkmünze „650 Jahre Städtehanse“ fährt jeden Einsatz mit. Sie verbindet vier für den Neubau maßgebliche Hansestädte miteinander: Bremen, Hamburg, Rostock und Lübeck – DGzRS-Zentrale, Wohnort der Spenderin, Ort der Bauwerft und Station des Neubaus.
Pandemie-bedingt konnte die DGzRS das neue Seenotrettungsboot leider nicht öffentlich taufen. Eine öffentliche Präsentation für alle Freunde und Förderer der Seenotretter soll baldmöglichst nachgeholt werden. Dankbar sind die Seenotretter der Schleswig-Holsteinischen Seemannsschule auf dem Priwall, die die traditionelle Taufzeremonie der ERICH KOSCHUBS im kleinen Kreis auf ihrem Gelände ermöglichte. Dazu waren auch die freiwilligen Seenotretter der Nachbarstationen Neustadt i. H. und Timmendorf/Poel mit den Seenotrettungsbooten HENRICH WUPPESAHL und WOLFGANG WIESE sowie das Trainingsboot MERVI vom Seenotretter-Trainingszentrum Neustadt i. H. nach Travemünde gekommen.
Die ERICH KOSCHUBS ist ein 10,1 Meter langes und 380 PS starkes Seenotrettungsboot der jüngsten Generation. „Sie ist ausgesprochen seetüchtig und hat ganz hervorragende Fahreigenschaften“, beschreibt der freiwillige Vormann Patrick Morgenroth seine ersten Erfahrungen. Der Neubau ist etwas größer als sein Vorgänger. „Wir können Schiffbrüchige, Erkrankte und Verletzte jetzt noch besser transportieren und an Bord medizinisch versorgen“, betont Morgenroth.

Turnusgemäße Modernisierung der Rettungsflotte

Die ERICH KOSCHUBS entstand auf der Rostocker Werft Tamsen Maritim. Sie ist die vorerst letzte Einheit ihrer Klasse. Diese modernen Spezialschiffe ersetzen im Zuge der turnusgemäßen Modernisierung der Rettungsflotte ältere Einheiten. Dieser Neubau ist seit Ende 2020 in Travemünde stationiert und hat bereits rund 20 Einsätze gefahren. Abgelöst hat er die im Jahr 2000 in Dienst gestellte HANS INGWERSEN. Das 9,5-Meter-Seenotrettungsboot kommt künftig ohne feste Station immer dort zum Einsatz, wo andere Rettungseinheiten vertreten werden müssen, etwa während einer turnusgemäßen Generalüberholung.

Text: DGzRS/Christian Stipeldey; Foto: DGzRS

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