Die Digitalisierung der Kommunikation macht auch vor den zivilen Rettungskräften nicht Halt. Für die DLRG bedeutet dies den Ersatz von 7000 Funkgeräten.
Die Kommunikation im Einsatz spielt bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) seit jeher eine zentrale Rolle. Bereits in den 1980er-Jahren setzte die DLRG auf analogen Betriebsfunk, um etwa im Wasserrettungsdienst zuverlässig und flächendeckend kommunizieren zu können. Über die Jahre wuchs das Netz der analogen Funkgeräte. Mit zunehmenden technologischen und regulatorischen Anforderungen zeigte sich, dass diese Technik an ihre Grenzen stößt. Seit 2019 läuft daher der Übergang von analogem zu digitalem Funk – ein komplexes Projekt, das nun in die finale Phase eintritt.
Die Entscheidung, den DLRG-Betriebsfunk mit einem Kanalabstand von 20 Kilohertz auf eine digitale Basis und dann 12,5 Kilohertz zu stellen, wurde maßgeblich von den Vorgaben der Bundesnetzagentur beeinflusst. Im Zuge der „Digitalen Dividende“ organisiert die Bundesnetzagentur bis Ende 2028 den Betriebsfunk im Zwei-Meter-Band neu und erweitert den Teilnehmerkreis mit gleichen Frequenzbereichen. Für die DLRG war der Umstieg auf Digitalfunk daher unvermeidlich. Die regulatorischen Vorgaben sichern langfristig die Zuweisung der künftigen Funkfrequenzen und schützen die Organisation vor zukünftigen Nutzungseinschränkungen.
Der Digitalfunk (Digital Mobile Radio, kurz DMR) bringt zahlreiche technische Vorteile mit sich. Einer der wichtigsten ist die deutlich bessere Sprachqualität und Reichweite. Die im analogen Funk häufig auftretenden Störgeräusche eliminiert die digitale Übertragung nahezu vollständig, sodass auch unter schwierigen Bedingungen eine klare Kommunikation möglich ist. Zudem erlaubt DMR eine flexiblere Nutzung der Frequenzen und eine effizientere Bandbreitennutzung.
Ein weiterer Vorteil der digitalen Technologie ist die Möglichkeit der Datenübertragung. Über den Digitalfunk können Einsatzkräfte nicht nur Sprachinformationen, sondern auch Positionsdaten und Textnachrichten übertragen, was die Einsatzkoordination verbessert und schnellere Reaktionen ermöglicht. Auch in Bezug auf die Sicherheit bringt der Digitalfunk Vorteile: Die Kommunikation lässt sich verschlüsseln, sodass sensible Informationen vor unbefugtem Zugriff geschützt sind.
Die DMR-Technologie bringt aber nicht nur eine bessere Sprachqualität und die Möglichkeit der Datenübertragung mit sich, sondern auch eine erhöhte Flexibilität. Sie kann sowohl mit analogen als auch digitalen Kanälen arbeiten, was den Übergang zwischen den beiden Systemen erleichtert. Das ist besonders wichtig, da die DLRG den analogen Funk nicht sofort vollständig ersetzen kann und somit eine Übergangsphase nötig ist.
Ein weiterer technischer Vorteil der DMR-Technologie ist die sogenannte Zwei-Zeiten-Signalübertragung. Damit können zwei Gespräche gleichzeitig über einen Kanal geführt werden, was insbesondere bei größeren Einsätzen von Vorteil ist. Auch die Netzabdeckung verbessert sich durch den Einsatz von Repeatern, um das Netz auf größere Entfernungen zu erweitern.
Der technische Umstellungszeitraum erstreckt sich seit Mitte Oktober und wird voraussichtlich bis Mitte April 2025 andauern. In dieser Phase sollen alle 2000 DLRG-Gliederungen mit den neuen Geräten ausgestattet und die Frequenzumstellung abgeschlossen werden. Begleitet wird dieser Prozess durch Schulungen, in denen sich ehrenamtliche Helfer in der Bedienung und Programmierung der neuen Funkgeräte ausbilden lassen.
Trotz der Herausforderung zeigt sich, dass der Digitalfunk die Kommunikation der DLRG um eine wichtige Dimension erweitert. Erhöhte Verschränkung von Sprache und Daten, höhere Mobilität, erhöhte Sicherheit und die effizientere Nutzung der Frequenzen können sich besonders im Alltag der Lageabordnungen niederschlagen. Das macht in Notsituationen wie bei Hochwasser den Unterschied.
Für den bundesweiten Umstieg auf Digitalfunk und rund 7000 (dann veraltete) Funkgeräte zu ersetzen. Die über 600 000 Mitglieder der DLRG sind fast ausschließlich ehrenamtlich aktiv und opfern ihre Freizeit für die Sicherheit der Gesellschaft im, am und auf dem Wasser. Der Verband finanziert sich nahezu vollständig aus Spendengeldern und ist daher insbesondere vor dem Hintergrund der Umstellung des Funks auf die Unterstützung privater Zuwendungen angewiesen. Die DLRG freut sich über jede Hilfe. Mehr Infos unter www.dlrg.de.
Martin Holzhause ist Leiter Pressestelle der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft.
Martin Holzhause