Neuer Gigant unter den Giganten ist die Ever Alot mit einer Stellplatzkapazität von 24 004 TEU, Foto: HHM/Hasenpusch

Neuer Gigant unter den Giganten ist die Ever Alot mit einer Stellplatzkapazität von 24 004 TEU, Foto: HHM/Hasenpusch

Eine erste Warnung

Der Branchendienst Alphaliner hat in Anbetracht von Rekordauftragsbeständen sowie der 2023 bis 2025 zu erwartenden Containerschiffsablieferungen erstmals vor möglichen Überkapazitäten gewarnt. So hat sich zum Beispiel die im dritten Quartal jeden Jahres gewohnte Hochsaison der Containerschifffahrt im Jahr 2022 nur stark abgeschwächt ausgewirkt, wie bereits im Jahr davor. Alphaliner berichtet, dass viele Marktbeobachter diese Einbrüche weniger saisonal als vielmehr strukturell bewerten. Sie befürchten eine globale Rezession. Kriegsrisiken, explodierende Energiekosten, politische Instabilität und die allgemeine Inflation würden sich auf die allgemeinen Verbraucherausgaben und damit auf das weltweite Handelsvolumen auswirken, vor allem bei Industriegütern. Der Welthandel könnte auch nach Prognosen der WTO weiter an Schwung verlieren.  Auf der anderen Seite ist allein 2022 nicht nur umfangreiche neue Tonnage in die Verkehre eingebracht worden, sondern es wurden auch noch eine große Anzahl Neubauten zusätzlich geordert.

Als Folge dieses in den beiden vergangenen Jahren registrierten Auftragsbooms war das Verhältnis zwischen den Auftragsbüchern der Werften und der fahrenden Flotte am Ende der dritten Quartals 2022 weltweit auf etwa 30 Prozent gestiegen, während es zwei Jahre zuvor noch bei neun Prozent gelegen hatte. In absoluten Zahlen hat der aktuelle Auftragsbestand von rund sieben Millionen TEU den Rekord aus dem Jahr 2008 noch übertroffen. Damals hatte er bei 6,6 Millionen TEU gelegen. „Das Tonnageangebot könnte die Nachfrage in den kommenden Jahren wieder übersteigen, und der Linienschiffsmarkt könnte auf eine strukturelle Überkapazität zusteuern,“ warnt Alphaliner in seinem Bericht. Eine Ausnahme unter den bestellfreudigen Reedereien scheint die dänische Maersk Line zu sein, die zum Jahreswechsel ihren Spitzenplatz in der internationalen Container-Linienschifffahrt an die in der Schweiz residierende italienische Reederei Mediterranean Spipping Company (MSC) abgegeben hat. Die Dänen wollen ihre Flotte von aktuell knapp 4,3 Millionen TEU plus 34 Neubauten mit rund 400 000 TEU auf diesen Stand „einfrieren“, eigene und auch gecharterte Schiffe eingeschlossen. So sollen auch die jüngst in Südkorea zur Ablieferung 2025 georderten sechs 17 000-TEU-Schiffe den Angaben zufolge nicht dem Flottenausbau dienen, sondern ältere Einheiten ersetzen.

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