Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete Mitte April über Pläne zur Auslösung der Option für zwei weitere Fregatten-Neubauten des deutschen Typs F126, bezog sich dabei allerdings auf Insider-Informationen. Da sich aber auch von deutscher Seite bisher noch keinerlei Gegenteiliges hat ausfindig machen lassen, hier die auf SWZ Maritime (Niederlande) verbreitete Bloomberg-Nachricht in deutscher Umformulierung mit zugegebenermaßen spärlichem Hintergrund. Auch wenn es "wieder" mal nichts werden sollte für die Marine – beim 100-Milliarden-Zeitenwende-Paket war für die Marine ja unerwartet wenig übrig geblieben – diese Information sollte nicht im Verborgenen bleiben!
Hintergrund
Damen Naval ist derzeit mit einem Auftrag über vier Fregatten des Typs 126 für die Deutsche Marine befasst, der auch eine Option über zwei zusätzliche Schiffe beinhaltet. Seitdem im Januar 2024 darüber vermutet wurde, dass diese Option ausgelöst werde, war jedoch bisher noch keine offizielle Bestätigung zu erhalten. Aber weil im Lichte der Verschärfungen der Sicherheitslage die deutsche Regierung über eine 7 Milliarden Euro Aufrüstung der Streitkräfte nachdenken soll, geht man von einem Paket aus, das auch finanziellen Raum für zwei weitere Fregatten beinhalte.
Stellungnahmen
Damen Naval in Vlissingen würde sich freuen, könne aber derzeit keine Angaben machen, weil es sich um einen deutschen Entscheidungsprozess handele. Auch die Deutsche Marine würde sich glücklich schätzen, fielen ihr zwei weitere "große Flaggenstöcke" in den Schoß. Wären da nur nicht die Fragen nach dem "woher die Besatzung nehmen?" und "mit welchen Fähigkeiten für welches Szenario bauen?". Denn mit dem gerade wohlbehalten beendeten Einsatz der Fregatte "Hessen" haben sich die Koordinaten des aktuellen Kriegsbildes erneut verschoben!
Wir dürfen aber auch andererseits nicht den üblichen (deutschen) Fehler begehen, uns von dem aktuell in Richtung Flugabwehr ausschlagenden Pendel hypnotisieren zu lassen. Denn bevor überhaupt Flugkörper über Europa fliegen, haben wir die wohl wichtigste Aufgabe in den Seegebieten westlich der Linie Nordkap-Kreta zu meistern, nämlich unsere lebenswichtige unterseeische Infrastruktur zu schützen. Und das – Sie ahnen es vielleicht schon – fängt immer noch an mit einer dauerhaft leistungsfähigen Abwehr der Unterwasserbedrohung im gesamten Atlantik und seinen Küstenmeeren vor Europa. Also doch F126?!
Und bis diese Einheiten dann in zehn Jahren zulaufen könnten, haben wir hoffentlich durch ein paar geschickte Entscheidungen den Dienst an Bord wieder so attraktiv gemacht, dass wir uns vielleicht die erste Frage gar nicht mehr stellen müssen!
Schiffbauliches zur F126
Im Juni 2020 vergab das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) den Bauauftrag für die vier Fregatten F126 an Damen Naval als Hauptauftragnehmer zusammen mit den Subunternehmern Blohm+Voss und Thales. Es handelt sich um das größte Schiffbauprojekt in der Geschichte der deutschen Marine.
Die Schiffe werden vollständig in Deutschland auf den Werften in Wolgast, Kiel und Hamburg gebaut. Der Stahlbau und die Vormontage des Hecks erfolgen auf der zur NVL-Gruppe (Naval Vessels Lürssen) gehörenden Peene-Werft in Wolgast. Das Vorschiff wird in Kiel bei German Naval Yards gebaut, dort mit dem Heck vereinigt und auf dem Seeweg zu Blohm+Voss (auch NVL) nach Hamburg geschleppt. Die Endausrüstung, Inbetriebnahme, Prüfung und Auslieferung sowie die Ausrüstung der Bordsysteme erfolgen in Hamburg. Die Auslieferung des ersten Schiffes ist für 2028 geplant.
ajs
Quelle: bloomberg, swz maritime, hartpunkt.de
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