Allgemeine Schifffahrtsgefahren. Bild: Maritime Office Gdynia/Polen

Allgemeine Schifffahrtsgefahren. Bild: Maritime Office Gdynia/Polen

Finnland erlässt Einleitungsverbot für Schiffsabwässer

Am 1. Juli 2025 ist ein weiteres Verbot für die Einleitung von Schiffsabwässern in die finnischen Hoheitsgewässer in der Ostsee in Kraft getreten.

Damit ist Finnland das erste Land weltweit, das ein Gesetz, das im Dezember 2024 vom finnischen Parlament verabschiedet wurde, einführt, dass Frachtschiffen die Einleitung von Abwässern generell verbietet.

Das Verbot wird schrittweise für Schiffe mit einer Bruttoraumzahl von mehr als 400 oder kleineren Schiffen mit mehr als 15 Personen umgesetzt. Zunächst betrifft es die Einleitung von Abwasser aus den sogenannten Scrubbern; hier den offenen Abgasreinigungsanlagen, die überwiegend in der Schifffahrt genutzt werden und seit längerem in der Kritik stehen.

Zusammenstellung von Schiffsemissionen. Grafik: Umweltbundesamt (UBA)
Zusammenstellung von Schiffsemissionen. Grafik: Umweltbundesamt (UBA)

Im nächsten Schritt wird ab dem 1. Januar 2029 auch die Einleitung von Abwasser aus geschlossenen Abgasreinigungsanlagen und ab dem 1. Januar 2030 sogar die Einleitung von Grauwasser verboten sein.

Um das Einhalten der Vorschriften kontrollieren zu können, ist das Schließen der Außenbordventile vor der Einfahrt in finnische Gewässer im Schiffstagebuch zu dokumentieren. Zudem müssen alle Grauwasserabgaben im Hafen protokolliert werden.

Finnlands Maßnahme ist der bislang umfassendste Ansatz und auch die Nachbarländer ziehen nach. Schweden hat seit dem 1. Juli 2025 ein ähnliches Verbot für die Einleitung von Abwasser aus Abgasreinigungsanlagen eingeführt, auch Dänemark plant vergleichbare Maßnahmen.

Aufgrund ihrer Wassertiefe, ihres geringen Wasseraustausches und der geschlossenen Lage ist die Ostsee besonders anfällig bei Verschmutzung. Eine aktuelle Studie der Baltic Sea Action Group (BSAG) besagt, dass die Einleitung von Schiffsabwässern dieses empfindliche Ökosystem erheblich belastet. Die wertvollen und empfindlichen Ökosysteme in unseren flachen Küstengewässern werden von der Gesetzesänderung profitieren, so die Strategiedirektorin der BSAG, die sich für die Gesetzgebung eingesetzt hat. Denn auch durch Scrubber behandeltes Abwasser enthält Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor, die zur Eutrophierung der Ostsee beitragen. Diese Überdüngung führt zu einem übermäßigen Algenwachstum und einer Verschlechterung der Wasserqualität.

Algenmatten am Strand von Kap Arkona. Bild: UBA/Wera Leujak
Algenmatten am Strand von Kap Arkona. Bild: UBA/Wera Leujak

Die BSAG setzt sich dafür ein, diese Schutzmaßnahmen durch internationale Zusammenarbeit mit Organisationen wie HELCOM (Helsinki Kommission), der IMO und der Europäischen Union auf den gesamten Ostseeraum auszuweiten und in die Entwicklung der internationalen MARPOL-Vorschriften einfließen zu lassen.

Es wäre also an der Zeit, dass auch in Deutschland aus Absichtserklärungen, z. B. aus dem "Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz" (Kabinettsbeschluss 2023) aktives Regierungshandeln abgeleitet und zügig umgesetzt wird.

kdk, gCaptain

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