Es gab zwar keinen offiziellen Stapellauf bei der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG), die mittlerweile von der Heinrich Rönner Gruppe aus Bremerhaven übernommen wurde, dafür wurde nach vierwöchigem Werftaufenthalt die ausgediente Fregatte „Karlsruhe“ (Klasse 122) wieder ausgedockt. Die neu aufgestellte FSG konnte damit gleich zwei Premieren feiern.
Zum einen kam für diesen Auftrag erstmals das 180 Meter lange Schwimmdock zum Einsatz, das die FSG vor Jahren aus der Insolvenzmasse der Hamburger Werft PELLA SIETAS GmbH erworben und nach Flensburg hatte schleppen lassen. Ursprünglich sollten auf der schwimmenden Plattform die Rümpfe für Luxusyachten für die damals ebenfalls zum Windhorst-Konzern gehörende Nobiskrug-Werft in Rendsburg gebaut werden. Bekanntermaßen wurden diese Pläne nie in die Tat umgesetzt.
Zum anderen ist es den neuen Eigentümern gelungen, wieder einen Auftrag für die Deutsche Marine an Land zu ziehen, auch wenn es sich zunächst nur um Reparaturen an der ehemaligen Fregatte gehandelt hat, die zuletzt in der Kieler Bucht für Ansprengversuche der Wehrtechnischen Dienststellen 71 Eckernförde und 91 Meppen eingesetzt wurde.
Seit ihrer Außerdienststellung im Jahr 2017 wurde die „Karlsruhe“ darauf umfangreich vorbereitet – beispielsweise durch den Einbau zahlloser Sensoren – und auf dem notwendigen Level instandgehalten. Insbesondere werden große Teile der Antriebsanlagen in Betrieb gehalten und regelmäßig Probeläufe durchgeführt.
Im Jahr 2024 wurden zwei Ansprengungen – je eine mit 50 Kilogramm und mit 175 Kilogramm Sprengstoff durchgeführt; in den folgenden Jahren bis 2028 sind jeweils eine Sprengung mit steigender Sprengstoffmenge geplant. Diese finden etwa fünf Kilometer von der Küste entfernt in der Ostsee statt. Nach jeder Messkampagne wird validiert, ob die vorab erstellten Computersimulationen mit den Messergebnissen der Ansprengversuche hinreichend übereinstimmen.
In dem eingesetzten Fregattentyp sind viele Komponenten enthalten, die auch heute noch in gleicher oder vergleichbarer Form verwendet werden. Damit sind die Ergebnisse der Ansprengversuche gut übertragbar auf den modernen Schiffsbau: Die aus der Untersuchung gewonnenen Daten werden damit zu einer wichtigen Basis für zukünftige Schiffsentwürfe.
Derzeit liegt die ausgediente Fregatte „Karlsruhe" mit der ehemaligen Hullnumber F212, die 33 Jahre im Dienst der Deutschen Marine fuhr, an prominenter Stelle in der Einfahrt zum Flensburger Hafen.
kdk, shz, Bundeswehr