"Admiral Kusnezow" Foto: Russische Marine

"Admiral Kusnezow" Foto: Russische Marine

Flugzeugträger „Admiral Kusnetzow“ soll bald fertig werden

Die staatliche Nachrichtenagentur TASS ließ verlauten, dass die abschließenden Umbauten und Instandsetzungen der „Admiral Kusnezow“ sich doch noch bis September dieses Jahres hinziehen sollten. Der als Schwerer Flugdeckkreuzer klassifizierte Flugzeugträger „Flottenadmiral der Sowjetunion Kusnezow“ (Projekt 1143.5) gilt als das Flaggschiff der Marine der Russischen Föderation. Aber in Realität liegt das mit dem Vorzeigeschiff schon einige Jahre zurück.

Letzter Einsatz

"Admiral Kusnezow" Foto: Russische Marine

Seinen letzten Einsatz hatte das Schiff nämlich in einem Verband aus acht Schiffen, unter anderem dem Kreuzer „Piotr Veliky“ und zwei Udaloy-Fregatten, 2016/17 abgestützt auf die neue russische Basis Tartus vor der syrischen Küste, wobei die Trägerflugzeuge 420 Angriffe auf Stellungen in Syrien geflogen haben sollen. Nur ein geringer Teil der Sorties wurden von Deck aus geflogen, weil die Kampfjets nach zwei Vorfällen (Flugzeugverlust vor und beim Landen noch vor Ende 2016) auf die russische Luftwaffenbasis Hmeimim nahe dem syrischen Latakia ausgeschifft wurden.

 

Werftzeit in Murmansk

Nach diesem Einsatz ging das Schiff 2018 in eine größere Instandsetzungsphase nach Murmansk an der Kola-Bucht, die bis 2020 beendet sein sollte, von der es sich aber bis heute noch nicht erholt hat. Zum Einen wurde der Träger am 30. Oktober 2018 stark beschädigt, als das Schwimmdock „PD-50“ beim Ausdocken der „Kusnezow“ vor Murmansk wohl wegen eines Stromausfalls sank. Ein Kran des Docks kippte auf den Träger und schlug ein großes Loch ins Flugdeck. Es wurden insgesamt 52 Schadstellen festgestellt, deren Beseitigung eine Million Euro zusätzlich kosten sollte. Ein Jahr später, am 12. Dezember 2019, brach bei Schweißarbeiten im Hafen ein Feuer an Bord aus, das sich auf 600 Quadratmeter ausdehnte. Ein späterer Korruptionsvorfall (Unterschlagung etwa 500.000 Euro) machte die ganze Sache nicht einfacher!

Thema Flottenflaggschiff

Nach der Versenkung des Flaggschiffes der Schwarzmeer-Flotte „Moskwa“ musste nun wohl aus Moskauer Sicht Bewegung in die Flaggschiffsthematik gebracht werden, obwohl Experten dem veralteten Schlachtross mit seinen obsoleten Systemen und seinem unsicheren Flugbetrieb keine große Zukunft attestierten. Nun soll der Träger in ein eigens aus zwei kleinen Docks zurecht gebautes Trockendock gehen und von dort auch wieder aufschwimmen, bevor das Eis in die Kola-Bucht zurückkehrt, denn sonst verzögere sich alles um ein weiteres halbes Jahr, so eine andere Quelle. Die United Shipbuilding Corporation als verantwortlicher Bauträger konnte zu all diesen Terminen bisher noch keine Auskunft geben.

Und nun?

Die Frage bleibt im Raum, wozu die sich überbietenden Meldungen? Wozu Eile und Kosten, wenn das Schiff dadurch doch nur eine Lebensverlängerung von etwa fünf Jahren erfahren kann, so die technischen Bewertungen? Soll die „Kusnezow“ als Flaggschiff das Abbild Russlands sein – oben und unten geflickt, vorne und hinten zu kurz, ohne farbenprächtig furchteinfößenden „Kopfschmuck“ auf dem Flugdeck? Welche Werbeagentur hat der Kreml denn da engagiert?

1 Kommentar

  1. Hier einige Ergänzungen zu diesem Beitrag:

    Gemäß einer Meldung der Nachrichtenagentur TASS vom 8.Juni 2022 wird der schwere Flugdeckkreuzer „Admiral flota Sovetskogo Soyuza Kuznetsov“ („Адмирал флота Советского Союза Кузнецов“) erst im Jahre 2024 an die russische Seekriegsflotte übergeben werden, da noch weitere Mängel im Rahmen der Werftliegezeit entdeckt wurden, die beseitigt werden sollen.

    Gemäß einer TASS-Meldung vom 20.Mai 2022 begann die Verlegung der „Admiral Kuznetsov“ in das Trockendock im Bereich des Schiffsinstandsetzungswerks-35 am gleichen Tag.

    Die russische Seekriegsflotte rechnet damit, den schweren Flugdeckkreuzer weitere 10 – 15 Jahre einsetzen zu können.

    Neues Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte soll entsprechend einer TASS-Meldung vom18.Mai 2022 vermutlich die Fregatte „Admiral Makarov“ (Projekt 11356) werden, bis das Mehrzweck-Landungsschiff „Mitrofan Moskalenko“ (befindet sich in Kertsch entsprechend des Projekts 23900 im Bau) in den Dienst der russischen Schwarzmeerflotte gehen wird.

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