Dass die zukünftige Fregatte 126 das Radargerät TRS-4D erhalten sollte, stand schon länger fest. Nun, am 13. April 2022, konnte Hensoldt den entsprechenden Vertrag unterzeichnen.
Für die F126 bedeutet es, dass die Schiffe in der Kombination aus dem Weitbereichsradar TRS-4D/NR und dem APAR Block 2 von Thales Nederland über eine zeitgemäße Ausstattung zur Luft- und Seeraumüberwachung sowie über die für den ESSM erforderlichen Up-/Downlinkfähigkeiten verfügen werden. Wie der Taufkirchner Konzern mitteilt, sind die ersten Lieferungen für 2025 geplant. Weiterhin heißt es in der Pressemitteilung, dass die erste Fregatte F126 voraussichtlich im Jahr 2028 an den Kunden ausgeliefert. Wobei ‚Kunde‘ für das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) stehen mag und nicht mit der Indienststellung durch die Marine gleichzusetzen ist.
Die TRS-4D-Produktfamilie wird auf mehreren Klassen der Deutschen Marine eingesetzt, unter anderem auf der Fregatte F125. Das zweite Los der Korvette K130 wird mit dem Schiffsradar TRS-4D Rotator und dem Freund-Feind-Erkennungssystem (IFF) MSSR 2000 ID von Hensoldt ausgerüstet. Im August 2021 beauftragte das Koblenzer Beschaffungsamt Hensoldt mit der Herstellung, Lieferung und dem Einbau von Weitbereichsradaren des Typs TRS-4D/LR ROT auf den Fregatten der Sachsen-Klasse (F124). Sie sollen ab 2025 die SMART-L-Radare der drei Fregatten ersetzen. Für Berlin, Koblenz und Rostock mögen die Vorteile einer gemeinsamen Produktlinie ausschlaggebend für die Auswahl gewesen sein. Ersatzteilversorgung und -bevorratung sowie Ausbildung werden für die Marine ökonomischer.
Eine breitere Verwendung ist auch industriell von Vorteil. Diesbezüglich konnte das deutsche Sensorhaus im Sommer 2019 die erfolgreiche Abnahme beim Einbau von TRS-4D-Radaren in die LCS-Schiffe der Freedom-Klasse (LCS = Littoral Combat Ship) der US Navy vermelden. Bei den LCS wird das TRS-4D (das bei der US Navy unter der Bezeichnung „AN/SPS-80“ fährt) wie bei F124 und K130 als rotierende AESA-Antenne verwendet. Damit ist es das erste rotierende AESA-Radar an Bord eines Schiffs der US Navy. Im Sommer 2019 waren nach Werksangaben acht TRS-4D-Systeme für die LCS-Schiffe der Freedom-Klasse unter Vertrag. Wie im März 2022 bekannt wurde, trägt sich die US-Navy mit der Absicht, die neun LCS der Freedom-Klasse außer Dienst zu stellen.
Quadome
Demgegenüber steht Hensoldt’s „Quadome“, das auf der Londoner Verteidigungs- und Sicherheitsmesse DSEI im Sommer 2021 vorgestellt wurde. Das im C-Band arbeitende Radar verfüge über die neueste Galliumnitrid-Technologie mit aktiver elektronisch gesteuerter Antenne (AESA) und sei softwaredefiniert. Hensoldt zufolge zielt Quadome auf den weltweiten Markt für taktische Marineradarsysteme ab, die vor allem auf Offshore-Patrouillenschiffe (OPVs), Korvetten, leichte Fregatten und Unterstützungsschiffe ausgerichtet sind.
Exkurs Littoral Combat Ship
Die speziell für den küstennahen Einsatz und für eine auftragsgerechte Anpassung entwickelte LCS-Klasse, besteht aus zwei Varianten, der ‚Freedom‘ und der ‚Independence‘. Für die Trimarane der ‚Independence‘ (127 Meter lang, 30 Meter breit, 3.100 Tonnen Verdrängung, bis zu 45 Knoten schnell), von denen bisher 19 Einheiten bestellt wurden (Lieferungshorizont 2025) zeichnet Austal USA, Mobile, Alabama in Zusammenarbeit mit General Dynamics verantwortlich. Die ‚Freedom‘-Variante, von der vorläufig 16 bestellt wurden, wird von Lockheed Martin, Marinette, Wisconsin gemeinsam mit der Fincantieri-Tochter FMG gebaut. Die 115 Meter langen, 17,5 Meter breiten Einrumpfschiffe dieser Variante sollen bei einer Verdrängung von 3500 Tonnen bis zu 47 Knoten erreichen können. Wie USNI Naval News am 29. März 2022 berichtete handelt es sich bei den Außerdienststellungen um USS Fort Worth (LCS-3), USS Milwaukee (LCS-5), USS Detroit (LCS-7), USS Little Rock (LCS-9), USS Sioux City (LCS-11), USS Wichita (LCS-13), USS Billings (LCS-15), USS Indianapolis (LCS-17), USS St. Louis (LCS-19). Letztere wurde am 8. August 2020 in Dienst gestellt.
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