Im Hamburger Hafen wird ein seltener Gast erwartet: Flugzeugträger HMS "Queen Elizabeth" (65.600 Tonnen) der britischen Royal Navy ist Teil einer NATO-Übung und absolviert seinen Antrittsbesuch in Hamburg.
Der Flugzeugträger sollte ursprünglich im Laufe des Montagmorgens in Hamburg einlaufen. Nach Angaben der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) verzögerte sich die Ankunft jedoch aufgrund starker Winde. Entgegen der Erwartungen traf der Flugzeugträger jedoch gegen 15:00 Uhr am Kreuzfahrtterminal in Steinwerder ein.
Steinwerder wurde gewählt, weil die Wasserschutzpolizei das Kriegsschiff dort besonders gut abschirmen kann. Zuvor sind das Hafenareal abgesucht und das Hafenbecken abgetaucht worden. Neben der Polizei wird auch die 1. Heimatschutzkompanie des Landeskommandos Hamburg das Areal in Steinwerder sichern. Ein Open-Ship für die Hamburgerinnen und Hamburger wird es aus Sicherheitsgründen nicht geben. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wird am Dienstag mit einer Delegation an Bord gehen.
Seit 13 Jahren war kein britischer Flugzeugträger mehr zu Gast im Hamburger Hafen. Insofern ist heute sicher ein Pflichttermin für sogenannte Shipspotter. Geplant ist, dass das Schiff mit seinen bis zu 1.500 Besatzungsmitgliedern noch bis zum 23.11.2024 in Hamburg bleibt. HMS "Queen Elizabeth" wurde 2017 in Dienst gestellt. Der Flugzeugträger hat Senkrechtstarter und Hubschrauber an Bord. Das Typschiff ist 284 Meter Lang und mit 73 Metern Breite ist die „Queen“ breiter als jeder Containerriese, weshalb der Schiffsbetrieb auf der Elbe während des Einlaufens eingeschränkt sein wird.
Unter dem Titel: Traditionell ein starker Partner: Deutsch-britische Marinekooperation gibt das Presse- und Informationszentrum Marine folgendes Hintergrundmaterial:
Mit der Royal Navy verbindet die Deutsche Marine seit Jahrzehnten eine ausgesprochen gute und substanzielle Kooperation und vertrauensvolle Partnerschaft.
Im operativen Bereich arbeiten Schiffe, Boote und Flieger der Deutschen Marine und Royal Navy in unterschiedlichen mandatierten Einsätzen und Manövern bereits lange hervorragend zusammen.
Die Absolvierung des britischen Fleet Operational Standards and Training (FOST) ist für alle deutschen Kriegsschiffe verpflichtend und bereitete u.a. auch die Fregatte "Hessen" auf ihre herausfordernde Mission im Roten Meer ausgezeichnet vor.
In der Offizierausbildung existiert zwischen der Offizierschule der Deutschen Marine, der Marineschule Mürwik in Flensburg, und der britischen Marineoffizierschule, dem Britania Royal Naval College in Dartmouth, ein Twinning Agreement. Auf dieser Basis erfolgen gemeinsame Führungskräfteausbildung und Nautische Ausbildung der Kadetten beider Nationen an den Ausbildungseinrichtungen der jeweils anderen Gastnation.
Einsatzgrundsätze und -verfahren der Deutschen Marine sind konsequent auf Interoperabilität im multinationalen Verbund mit der NATO und der EU ausgelegt. Dies alles dient dabei dem Ziel, Fähigkeitstiefe und Durchhaltefähigkeit zu gewinnen - durch den Austausch und Integration maritimer Fähigkeiten im multinationalen Verbund.
Am Mittwoch, den 23. Oktober 2024, unterzeichneten Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein britischer Amtskollege John Healey in London eine neue Verteidigungsvereinbarung, die sogenannte "Trinity House Vereinbarung". Sie stellt die Weichen für eine noch engere Zusammenarbeit beider Länder. Sie ist auch Ausdruck der britischen Neuausrichtung gegenüber Europa.
Der einwöchige Besuch (18.-23. November 2024) des Flugzeugträgers "HMS Queen Elizabeth" in der Hansestadt Hamburg stellt ein sichtbares Zeichen der Umsetzung der Trinity House Vereinbarung dar.
Hintergrundinformationen zur "Trinity House Vereinbarung":
https://www.bmvg.de/de/presse/verteidigungsvereinbarung-deutschland-und-grossbritannien-5851260
Quelle: Bw (Presseportal)
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