London - Das Vereinigte Königreich ist dem militärischen Einsatz von Lasern einen Schritt nähergekommen, nachdem es sein neues Laserprojekt erfolgreich getestet hat. Das britische Verteidigungsministerium gab dazu bekannt, dass das Energiesystem „DragonFire“ zum ersten Mal mehrere Drohnen während des Fluges vor der Küste Schottlands mit Laserstrahlen abgeschossen hat.
Gemeinschaftsprojekt
Das britische Militär verfolgt dieses Projekt gemeinsam mit der britischen Industrie (MBDA UK, Leonardo UK und QinetiQ) als wirksame und kosteneffiziente Möglichkeit, um der wachsenden Bedrohung durch Drohnen und Drohnenschwärme zu begegnen. Die genaue Reichweite von DragonFire wurde nicht bekannt gegeben, aber nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums könne es eine Münze in einem Kilometer Entfernung treffen und funktioniere auch als Waffe mit Sichtkontakt.
Diese hochmodernen Laserwaffen haben das Potenzial, das Kampfgeschehen nachhaltig zu verändern. Sie helfen den Einsatz teurer Raketen zu vermeiden und senken gleichzeitig das Risiko von Kollateralschäden, so der britische Verteidigungsminister. Und was noch wichtiger ist: Das Lasersystem ist sehr viel billiger als die derzeit eingesetzten Raketen. Nach Angaben der Entwickler liegen die Betriebskosten in der Regel bei weniger als 10 Pfund (< 12 Euro) pro „Schuss“.
Entwicklungsstand
In das britische DragonFire-Projekt, ein 2017 gestartetes Technologieprogramm, wurden bisher mehr als 92 Millionen Euro investiert, aber es hat Jahre von Entwicklungsarbeit, Experimenten und Tests gebraucht, um diesen Erfolg zu erreichen. Bevor ein Laser auf einem Schiff der Royal Navy zum Einsatz kommen kann, müsse das System jedoch noch weitere umfangreiche Tests in den nächsten fünf bis zehn Jahren absolvieren.
Staaten und Firmen auf der ganzen Welt haben Strategien für den Kampf-Einsatz von Drohnen aber auch zu deren Abwehr entwickelt.
Die Vereinigten Staaten testen von handgehaltenen Störsendern für Drohnen bis hin zu konventionellen Waffen alles und setzen derzeit teure Raketen im Roten Meer ein. Die USA, die jährlich fast eine Milliarde Dollar in Entwicklung, Erprobung und Evaluierung investieren, haben bisher nur auf dem Zerstörer "Preble" (DDG-88, Arleigh-Burke-Klasse) im Jahr 2022 einen High Energy Laser (60 kW, HELIOS - Lockheed Martin) installiert, der speziell für das Abfangen von Drohnen und kleinen, wendigen Booten entwickelt wurde und in den kommenden Jahren auf allen Zerstörern eingeführt werden soll.
Auch in Deutschland wurde auf der Fregatte 124 „Sachsen“ nach der Integration eines Laserwaffendemonstrators im Juni 2022 die Erprobung auf See erfolgreich abgeschlossen. Mit dem Abschluss der fast einjährigen Erprobung des Hochenergielasers, entwickelt von MBDA Deutschland und Rheinmetall, haben Auftraggeber Bundeswehr und Industrie wichtige Erkenntnisse über die Einsatzmöglichkeiten, die Leistungsfähigkeit und das Entwicklungspotential von Hochenergielaser-Effektoren gewonnen. Diese sollen genutzt werden, um das Risiko für die nächste Phase, die Entwicklung eines operationellen Laserwaffensystems zum Einsatz auf seegehenden Plattformen, zu minimieren. Ein operationelles Laserwaffensystem eignet sich komplementär zu Rohrwaffen und Lenkflugkörpern insbesondere zur Abwehr von Drohnen, Drohnenschwärmen oder angreifenden Schnellbooten sowie ggf. auch gegen Lenkflugkörper im Nah- und Nächstbereich. MarineForum.Online berichtete darüber am 28.09.2023.
Zukunftsmusik
Der erfolgreiche DragonFire-Test deutet also darauf hin, dass die kosteneffizienteste Methode zum Ausschalten von Hightech-Drohnen ein Hightech-Laser sein wird. Eine moderne Lösung für ein modernes Problem. Die Lösung benötigt aber noch Zeit. Denn Laser können zwar Löcher in eine Vielzahl von Materialien „brennen“, aber bestimmte atmosphärische Bedingungen wie Seenebel, Regen oder Wind können den Schuss behindern oder den gebündelten Lichtstrahl verzerren. Auch der Energiehunger derartiger Systeme stellt heutige Stromerzeugeranlagen an Bord durchaus vor Probleme. Und alternative Hochleistungsmikrowellen können elektronische Bauteile zwar fast sofort frittieren, sind aber auf größeren Entfernungen weniger effektiv. Es müssen zuvor also noch einige technische Herausforderungen gelöst werden.
Quelle: Task&Purpose, The Conversation, NavyTimes
Schickt die Laserwaffe in die Ukraine, das wäre die ultimative Lösung !!!