Schiffbauer der NEPTUN Werft in Rostock bei der feierlichen Kiellegung des zweiten Betriebsstoffversorgers der Deutschen Marine

Schiffbauer der NEPTUN Werft in Rostock bei der feierlichen Kiellegung des zweiten Betriebsstoffversorgers der Deutschen Marine

Großer Tag für ein großes Schiff

Am 25. April wurde die Kiellegung des zweiten  Marinebetriebsstoffversorgers der Klasse 707 auf der Neptun-Werft in Rostock feierlich zelebriert.

Flottillenadmiral Andreas Czerwinski schlägt die Nägel ein

Flottillenadmiral Andreas Czerwinski schlägt die Nägel ein. Foto: hsc

Die uralte Schiffbautradition, eine Münze in den Kiel eines Schiffes einzuschlagen, soll es schon vor tausenden Jahren gegeben haben, weil bei Ausgrabungen Münzen unter alten Schiffsmasten gefunden wurden. Für Schiff und Besatzung soll das allzeit gute Fahrt und Glück bringen.

Nicht ganz so lang – aber schon eine ziemliche Weile – wartet die Marine auf den Ersatz für die veralteten Betriebsstoffversorger der Rhön-Klasse. Diese Einhüllen-Tanker tun zwar immer noch ihre Pflicht, dank professioneller und motivierter Besatzungen, aber mit der Zeit wurde der Betrieb nicht nur teuer, sondern hin und wieder auch bedenklich. Umso schneller war das Projektteam: die Zusammenarbeit von NVL und der Meyer Werft bringt frischen Wind in das Geschäft. Bereits 178 Tage nach dem Brennstart konnte jetzt ein wesentlicher Schritt genommen werden. In Anwesenheit von Tim Wagner, CEO von NVL Group und Jan Meyer von der MEYER Gruppe in Papenburg konnten Schiffbauer der Rostocker Traditionswerft die Kiellegungsplatte zwischen Kielblockträger und die mehr als 150 Tonnen schwere Stahlsektion schlagen. Vorher hallten die Hammerschläge durch die Halle, mit denen die Nägel die Münzplatte auf dem Holzblock befestigten.

Allen voran freute sich Flottillenadmiral Andreas Czerwinski vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in Koblenz, der als Vertreter des „ÖAG“ (Öffentlicher Auftraggeber) angereist war. Die Festredner Tim Wagner und Andreas Czerwinski betonten, wie wichtig ihnen die Ablieferung und Termintreue der dringend benötigten Schiffe sei. Auch durchaus ernste Mienen waren auf der Feier zu sehen. Begriffe wie „LV/BV“ (Landes- und Bündnisverteidigung) und die aktuellen Krisen insbesondere in maritimen Szenarien machen deutlich, dass es hier nicht nur um zwei neue Marineschiffe für die Durchhaltefähigkeit unserer Einsatzverbände auf hoher See geht, sondern auch die dringliche sicherheitspolitische Lage zu zeitnahen Erfolgen antreibt. Jan Meyer von der Meyer-Group, bisher weniger als Auftragnehmer für Marineschiffe bekannt, betonte dann auch den heute erforderlichen Pragmatismus und das lösungsorientierte Fertigen im Schiffbau. Über das Auftragsvolumen und die Kosten für die beiden Schiffe, die im Vorfeld für heftige Debatten gesorgt hatten, verlor niemand mehr ein Wort. Flottillenadmiral Czerwinski war es auch, der als Erster die Messingschilder mit dazwischen gelegten Münzen auf das Holzbrett nagelte. Dieses wurde im Anschluss unter die Sektion geschlagen. Derweil konnten sich die Gäste stärken und an den warmen Decken in der kühlen Halle erfreuen.

Um das Ereignis zu einem „runden“ Termin zu machen, gab es anschließend für interessierte Gäste einen Rundgang über die erste der beiden 173 Meter langen Marineeinheiten, die 20.000 Tonnen verdrängen und als moderne Doppelhüllentanker ein Ladevolumen von bis 13.000 Kubikmetern Treibstoff haben werden. Die eindrucksvollen Impressionen lesen Sie in den nächsten Ausgaben des marineforum, u.a. ein Fachartikel über die neue Klasse.

Die Münze, die Glück bringen soll

Die Münze, die Glück bringen soll. Foto: Hsc

Für die NVL Group ist das MBV-Projekt eines von mehreren Marineprojekten im Überwasserschiffbau. Derzeit wird auch das zweite Los der Korvetten der Klasse 130 für die Deutsche Marine gefertigt. Die Taufe der „Karlsruhe“ als Dritte der neuen Korvetten wird in den nächsten Wochen erwartet. Zudem sind die NVL mit der niederländischen Damen Group an der Fertigung der neuen Fregatten der Klasse 126 beteiligt. Dazu gab es im Hintergrund zur Veranstaltung die Nachricht, dass man statt vier nun sechs Fregatten anvisiert. Das wäre für die Auftragslage der Marine sowohl operativ als hinsichtlich Verfügbarkeit ein enormer Schritt und entspräche den Zielvorstellungen 2035+ der Deutschen Marine.

1 Kommentar

  1. Es wird auch Zeit unsere Sicherheit ist Gefährdet.

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