HDMS Esbern Snare (Absalon-Klasse) mit alter Hullnumber. Credit: LPhot Dan Rosenbaum, HMS Kent, Crown Copyright

HDMS Esbern Snare (Absalon-Klasse) mit alter Hullnumber. Credit: LPhot Dan Rosenbaum, HMS Kent, Crown Copyright

Hotspot Piraterie – dänische Fregatte schießt scharf

Er ist zweifelsfrei der aktuelle Hotspot, was das weit verbreitete Problem der regionalen Piraterie angeht: Der Golf von Guinea! Diesmal vermelden die Agenturen, dass die dänische Fregatte ESBERN SNARE der ABSALON-Klasse, die sich offiziell zum Schutz dänischer Frachtschiffe seit einem Monat in diesen Gewässern aufhält, vor wenigen Tagen in einen Zwischenfall involviert war.

Tödliches Feuergefecht

Nach einem aktuellen Warnhinweis überprüfte der eingesetzte SeaHawk Bordhubschrauber einen schnellen Kontakt im Gebiet des Schifffahrtsweges vor der Küste Ghanas und entdeckte acht Besatzungsmitglieder samt piratrieeigentümlichen Gerätschaften an Bord. Das mit einem Boarding-Team ausgeschickte RHIB (Festrumpfschlauchboot) wurde auf seinen regelkonformen Versuch hin, das vermeintliche Piratenboot mit Schüssen vor den Bug zur Überprüfung aufzustoppen, unvermittelt gezielt beschossen. Die zur Selbstverteidigung gegebene Antwort der Dänen war eindeutig: vier Personen konnten in Gewahrsam genommen werden, einer davon verletzt. Vier weiteren Personen bleibt allerdings ein Gerichtsverfahren in Kopenhagen wegen Mordversuchs erspart – sie wurden bei dem Schusswechsel tödlich getroffen. Auch das Piratenboot schwimmt nicht mehr.

Politische Würdigung

Wohl nicht ganz zufällig verweilt derzeit die Ministerpräsidentin Dänemarks, Mette Frederiksen, in Ghana am Golf von Guinea. Sie bedauerte auf einer eilends im Gastland einberufenen Pressekonferenz den Umstand der Gefahrensituation im Seegebiet vor den Ländern der afrikanischen Westküste und würdigte das beherzte Eingreifen der Fregattenbesatzung, bei dem es keine eigenen Verluste oder Verletzte zu beklagen gab. Ein Gericht in der dänischen Hauptstadt hatte umgehend Untersuchungshaft für die Festgenommenen angeordnet.

Wissenswertes zu Schiff und EU-Pilotfall

Esbern Snare, der Namensgeber der dänischen Fregatte, war im 12. Jahrhundert neben dem dänischen König Waldemar I. eine der führenden politischen Persönlichkeiten. Die beiden zunächst als Kampfunterstützungs-Einheiten mit 6.000 Tonnen etwas groß dimensionierten und mit achterlicher Ro-Ro-Rampe, Aufnahmekapazitäten für mehrere StanFlex-Container sowie verstärktem Hubschrauberdeck versehenen Schiffe der ABSALON-Klasse gelten als Blueprint für die weitaus bekannteren Fregatten der IVER HUITFELDT-Klasse (ab 2012). Sie trugen von Ende 2004 bis vor Kurzem auch vor der Hullnumber den Klassifizierungs-Buchstaben L (L 16/L 17). ESBERN SNARE ist jedoch mit neuer Fregatten-Klassifizierung als F 342 in den EU-Pilotfall aufgebrochen, wie das Video zeigt. Hierzu hatte Ende Januar diesen Jahres der Rat der EU in seinen Schlussfolgerungen den Golf von Guinea zu einem „Meeresgebiet von Interesse“ ernannt und die Empfehlung zur „Einleitung des Pilotfalls zum Konzept der koordinierten maritimen Präsenzen im Golf von Guinea“ angenommen. Eine zwischen EU und den regional agierenden Seesicherheits-Strukturen einzurichtende Koordinierungszelle soll den EU-Pilotfall unterstützen.

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