Der Seeweg vom Mittelmer in den Indischen Ozean. Grafik: Maptiller-OpenStreetMap

Der Seeweg vom Mittelmer in den Indischen Ozean. Grafik: Maptiller-OpenStreetMap

Huthi drohen Reedereien per E-Mail

Mehrere deutsche Reedereien haben in den vergangenen Monaten offenbar Droh-E-Mails der Huthi-Miliz aus dem Jemen erhalten, in denen diese vor weiteren Angriffen warnt.

Risikopotential

Die Drohungen richteten sich unter anderem gegen Schifffahrtsunternehmen, die israelische Häfen anliefen und in den Gewässern nahe Jemen unterwegs seien, so der Verband Deutscher Reeder (VDR) in Hamburg. Auch der VDR habe solche Droh-E-Mails erhalten und spricht von "gezielten Versuchen der Einschüchterung“. Man nehme die Drohungen „sehr ernst“ und stehe in ständigem Austausch mit seinen nahezu 200 Mitgliedern und den Sicherheitsbehörden.

Gesperrte Seewege

Absender der E-Mails soll nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP das "Humanitarian Operations Coordination Center" (HOCC) sein, das laut Bundespolizei mutmaßlich unter Kontrolle des Huthi-Regimes steht. In den Droh-E-Mails warne das HOCC die Reedereien davor, mit ihren Schiffen israelische Häfen anzulaufen. Wer das missachte, lande auf einer Sanktionsliste. Diese verbiete, das Rote Meer, die Meeresstraße Bab al-Mandab, den Golf von Aden, das Arabische Meer und den Indischen Ozean zu passieren. Wer dies tue, müsse mit direkten Angriffen auf seine Schiffe rechnen. Wie viele Droh-E-Mails deutsche Reeder erhalten haben, geht aus der VDR-Mitteilung nicht hervor.

Karte Seegebiete mit Golf von Aden, Bab al-Mandab, etc. Grafik: Tecumseh*1301, CC BY-SA 4.0

Karte Seegebiete mit Golf von Aden, Bab al-Mandab, etc. Grafik: Tecumseh*1301, CC BY-SA 4.0

Seit dem Ausbruch des Nahost-Konflikts im Oktober 2023 wurden etwa 200 Handelsschiffe von der mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz mit Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern angegriffen. Dabei sind mehrere Seeleute ums Leben gekommen und zahlreiche Schiffe wurden entführt, versenkt oder schwer beschädigt. Die "Achse des Widerstands" verübe diese Attacken aus Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen und sie wollen nach eigenen Angaben ein Ende des israelischen Militäreinsatzes erzwingen.

Keine Lösung in Sicht

Mittlerweile meiden die meisten großen Reedereien das Gebiet, auch die Mitglieder des deutschen Reederverbands. Selbst unabhängig von ihrem Standort würden Schiffe mit vermeintlichen Verbindungen zu Israel als potenzielle Angriffsziele betrachtet, so der Verband. Als Alternativroute fahren viele Reedereien um die Südspitze Afrikas. Ein Umweg von fast zwei Wochen mit hohen Kosten.

USS Carney (Arleigh-Burke-Klasse, DDG 64) beim Abschuss einer SM2. Foto: U.S. Navy

USS Carney (Arleigh-Burke-Klasse, DDG 64) beim Abschuss einer SM2. Foto: U.S. Navy

Obwohl internationale Missionen wie die US geführte Operation Prosperity Guardian (Dezember 2023), die EU-Operation Aspides (Februar 2024) oder auch die European Union Naval Force – Somalia (Operation Atalanta seit 2008) aktiv an der Sicherheit des Schiffsverkehrs in dieser Region arbeiten, ist die Sicherung der maritimen Routen weiterhin nicht gewährleistet. Obwohl diese Verkehrswege für Europas Versorgungssicherheit wichtig sind.

kdk, Tagesschau, VDR

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