Hensoldt-Zentrale in Taufkirchen

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Leonardo erwirbt Sperrminorität an Hensoldt

Nach dem Einstieg des Bundes beim Verteidigungsunternehmen Hensoldt im vergangenen Jahr hat nun die italienische Firma Leonardo ein weiteres großes Aktienpaket vom Finanzinvestor Kohlberg Kravis & Roberts (KKR) übernommen. Der Anteil beider Ankeraktionäre liegt bei je 25,1 Prozent, womit jeder eine Sperrminorität besitzt. Nach eigenen Angaben zahlt Leonardo rund 606 Millionen Euro, was einem Preis pro Anteilsschein von 23 Euro entspricht. Der Schlusskurs der Hensoldt-Aktie lag am Freitag bei 15,58 Euro. Damit hätte Leonardo einen Aufpreis von knapp 50 Prozent gezahlt.
Die Italiener wollen mit ihrem Investment eine strategische Präsenz im wachsenden deutschen Verteidigungsmarkt aufbauen. Schon in der Vergangenheit haben die beiden Firmen miteinander gearbeitet, beispielsweise beim Radar für den Eurofighter. Der Einstieg ist noch abhängig von der Zustimmung verschiedener Länder und soll in der zweiten Jahreshälfte realisiert werden.
Die Bundesrepublik beschloss im Dezember 2020 eine Beteiligung an Hensoldt. Nach Angaben des Bundesministeriums der Verteidigung wurden für den 25,1-Prozent-Anteil damals rund 450 Millionen Euro gezahlt. Dies entsprach einem Aktienpreis von 17,07 Euro. Ausgeführt wurde der Deal über die staatliche KfW-Bankengruppe Ende März 2021. Als Begründung für den Einstieg wurde die Bedeutung der Rüstungsfirma für die Bundeswehr angegeben. Besonders in den sensiblen Bereichen Sensorik und Verschlüsselungstechnik ist das Unternehmen führend. Neben dem Radar für den Eurofighter liefert Hensoldt auch das TRS-4D für das zweite Los der Korvetten K 130.
Die amerikanische Beteiligungsgesellschaft KKR hatte 2016 die ehemalige Airbus-Tochter gekauft und erst im Herbst 2020 an die Börse gebracht.
Hensoldt beschäftigt rund 4000 Mitarbeiter seiner insgesamt 5500 Mitarbeiter in Deutschland und setzte im Jahr 2020 1,2 Milliarden Euro um. In diesem Jahr soll bei einer gleichbleibenden EBITDA-Marge von 18 Prozent ein Umsatz von 1,4 bis 1,6 Milliarden Euro erwirtschaftet werden.

Text: mb; Foto: Hensoldt

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