Südpazifik: Chinas Hospitalschiff im strategischen Einsatz

Mit einem Hospitalschiff kann man Gutes tun – und es gezielt einsetzen – nach eigenem Belieben. Und China beliebt es, im Südpazifik denjenigen Ländern Gutes zukommen zu lassen, die sich von Taiwan abgewendet haben und dem Drachen ein geneigtes Ohr leihen. Aber dieser Drache ist eben nun mal kein Kuscheltier! Die Daishan Dao (Friedensarche) hatte im Sommer, als es auf der Südhälfte der Erde nun mal Winter war, eine dreimonatige Goodwill-Tour durch die pazifische Inselwelt veranstaltet und ist Mitte September in den Heimathafen Zhoushan südlich Schanghai zurückgekehrt. Die Insel- oder Kleinstaaten Kiribati, Tonga, Vanuatu, Salomonen und Osttimor waren die glücklichen Empfänger „unendlicher Zuneigung und hervorragenden medizinischen Könnens“ durch die „Boten der Gesundheit, des Friedens und der Freundschaft“, wie die chinesische Agentur Xinhua berichtete. 41 000 Patienten wurden versorgt, 25 000 Untersuchungen durchgeführt und 200 Operationen vorgenommen, und zwar dort, wo gute Sichtbarkeit gewährleistet war – auch wenn die abgelegeneren Atolle wesentlich dringender medizinische Unterstützung gebraucht hätten. Das Schiff umfuhr übrigens ganz bewusst die Inseln Tuvalu und Nauru, die zu der Handvoll Pazifikstaaten zählen, die weiterhin uneingeschränkte Beziehungen zu Taipeh unterhalten. Die „pragmatische“ Rundreise der Daishan Dao – wie natürlich auch die Fahrten anderer Hospitalschiffe – muss als das betrachten, was sie sind: Public Relations Events im Rahmen staatlich gesteuerter, maritimer Diplomatie, und keine langfristige Ursachenbekämpfung.