Der Kongress in Washington erwartet vom Pentagon alle zwei Jahre eine Überprüfung des „Unified Combatant Command Plan“. Vor vier Jahren trennte das US-Verteidigungsministerium das Land Israel aus der US European Command Area of Responsibility (USEUCOM, Stuttgart) und überschrieb das Territorium dem US Central Command (USCENTCOM, Florida), das für militärische Operationen im Nahen Osten zuständig ist. Dieses Jahr – Mitte Juni – nahm das Pentagon die Insel Grönland aus dem Verantwortungsbereich EUCOM heraus und überschrieb die dort stationierten amerikanischen Truppenteile an das Northern Command (USNORTHCOM, Colorado), dem die Sicherheit und militärische Führung in der arktischen Zone und dem Bereich Nordamerikas obliegt.
Diese Verschiebung des Focus auf die „US Homeland Defence“ macht das alte Fass der Spekulationen bezüglich der Absicht einer amerikanischen Übernahme der Insel wieder auf, die bisher keiner der bekannten Wortführer glaubhaft dementiert hat. Seitens der NATO hält man sich beim Kommentieren dieser nationalen Entscheidung zurück. In Brüssel wird lediglich betont, dass die Arktis sicherheitspolitisch eines größeren Engagements aller Bündnisstaaten bedürfe – dem die Deutsche Marine auch mit ihrem Arctic Deployment zügig entgegenkommt.
Dänemark kann einerseits diese Entscheidung als eine Aufwertung Grönlands bewerten, wird die Herauslösung aus der europäischen Militär-Geografie aber eher argwöhnisch betrachten.
Insgesamt wird allerdings von mehreren Seiten gefordert, dass der Command Plan grundlegend überarbeitet und deutlich vereinfacht wird – mit geringeren Leitungsspannen und klaren Linien. Dass also zusammenwächst, was zusammen gehört. Auch schon mal gehört - hatte aber einen anderen Sinn!