Vorderansicht der "Tchusovoy" zeigt die Aufnahmeplattform für Unterwasserortung. Foto: Michael Nitz

Vorderansicht der "Tchusovoy" zeigt die Aufnahmeplattform für Unterwasserortung. Foto: Michael Nitz

Ostsee: Russische Spezialeinheit für Unterwasseraufklärung zu Besuch

Ein weiterer auffälliger Besucher dürfte die Ostsee-Anrainer beschäftigen. Am 13. Mai 2024 wurde die „Tchusovoy“, GS 31 (Projekt 1454), im Großen Belt von Michael Nitz fotografiert. Sie wird in der russischen Terminologie als ‚hydroakustisches Aufklärungsschiff‘, auch als ‚kleines Aufklärungsschiff‘ bezeichnet.

Heckansicht der "Tchusovoy" zeigt die Aufnahmeplattform für Unterwasserortung. Foto: Michael Nitz

Heckansicht der "Tchusovoy" zeigt die Aufnahmeplattform für Unterwasserortung. Foto: Michael Nitz

Das 1.700 Tonnen verdrängende, knapp sechzig Meter lange Schiff wirkt oberflächlich betrachtet wie ein Hochseeschlepper der Sorum-Klasse, Projekt 0745P, von denen nach Military Balance 2023 die russische Marine 14 Einheiten unterhält. Bei näherem Hinsehen fällt der besondere Ausbau des Hecks auf, das dem Ausbringen und der Aufnahme seines Schleppsonars dient. Die besondere Auslegung des Hecks wie auch die Aufnahmemöglichkeit von insgesamt ca. sechzig Personen machen die „Tchusovoy“ in der russischen Marine zu einem Einzelgänger. Die Sorum-Schlepper kommen mit der Hälfte der Besatzung aus.

Das Spezialschiff wurde 1987 bei der Yaroslavl-Werft (300 Kilometer nordöstlich Moskau) gebaut, 2016 modernisiert und zählt zur Nordflotte. Dort wird sie als Versuchsplattform und zur Erprobung von Sonarsystemen verwendet. Derart ausgerüstet ist ihr Einsatz auch im Rahmen von Unterwasseraufklärung naheliegend. Darauf weist auch die um 30 Personen verstärkte Besatzung hin.

Welche Absichten

Zum jetzigen Zielhafen der „Tchusovoy“ in der Ostsee lassen sich keine konkreten Angaben machen. Nach russischen Medien soll der Ostseeaufenthalt im Zusammenhang mit einer bevorstehenden Reparatur oder Modernisierung in St. Petersburg oder Baltijsk stehen. Ob aber eine normale Instandsetzungsmaßnahme eine solche Reise erforderlich macht – und ob sie nicht im Bereich der Nordflotte hätte vorgenommen werden können – wirft Fragezeichen auf. Insofern drängt sich die Erwartung von Aufklärungseinsätzen angesichts der anstehenden Ostseemanöver BALTOPS 24 und Northern Coast 24 auf. Auch Systemerprobungen mit U-Booten liegen im Bereich des Möglichen. Auf jeden Fall wird man die Route der "Tchusovoy" im Ostseeraum sehr genau im Auge behalten – und laufend mit kritischer Infrastruktur korrelieren.

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