Hohlstablenkboot "Pegnitz", Bildrechte: Bundeswehr / Jane Schmidt, Fotograf: Tanja Wendt

Hohlstablenkboot "Pegnitz", Bildrechte: Bundeswehr / Jane Schmidt, Fotograf: Tanja Wendt

„Pegnitz“ kehrte am Sonntag aus der Ägäis zurück

Heikle Mission – erfüllt von einem Minensuchboot!

Das zum 3. Minensuchgeschwader gehörende Hohlstablenkboot "Pegnitz" kehrte am Sonntag, den 3. November 2024 um 16 Uhr, von seinem viermonatigen Einsatz bei der NATO-Unterstützungsmission in der Ägäis in seinen Heimathafen Kiel zurück.

Zunächst hatte es geheißen, dass Boot kehre am Montag zurück. Das Boot war in den letzten Monaten die Führungsplattform und war der deutsche Beitrag im ständigen Marineverband 2 der NATO (Standing NATO Maritime Group 2). Absicht der Mission ist es, die Flüchtlings- und Migrationskrise zu bewältigen. Seit Februar 2016 wurde auf Antrag Deutschlands, Griechenlands und der Türkei beschlossen, die Flüchtlingsströme durch die Ägäis schnell und erheblich zu reduzieren. Mit den Aktivitäten beabsichtigt die NATO, zu einem Lagebild für die griechische und türkische Küstenwache sowie der europäischen Grenzagentur FRONTEX beizutragen. Deshalb waren auf der „Pegnitz“ auch türkische und griechische Verbindungsoffizier an Bord.

Die Mission ist vor dem Hintergrund unterschiedlicher politischer Motive der beteiligten Länder heikel und bedarf viel „Fingerspitzengefühl“. Da geht es nicht nur um türkische Positionen, sondern um griechisch-türkische Balance und um die Rolle der FRONTEX. Deshalb klingt auch die Beschreibung der Aufgabe der „Pegnitz“ ziemlich gestelzt: „Aufgabe war es, mit allen Partnern und relevanten Stellen die professionelle sowie auftrags- und situationsgerechte Zusammenarbeit in einer außen- und militärpolitisch wichtigen Region sicherzustellen.“ Das macht nicht schlauer.

Klarer die Aussage der Kommandantin Kapitänleutnant Jenny Linken: „Es war der erste Auslandseinsatz einer ‚Truppenwerbeplattform‘, welche in den letzten Jahren nur an der deutschen Ost- und Nordseeküste entlanggefahren ist. Mit einer sehr kurzfristigen Umrüstung, wenig Vorbereitung und mit 54,17 Metern Länge vermutlich ‚kleinstes‘ Flaggschiff der Flotte, haben wir den von uns erwarteten ‚Job‘ professionell und mit viel Kreativität gemeistert“.

Die „Pegnitz“, gebaut für die Beseitigung von Minen, war vordem als Boot zur Unterstützung der Nachwuchswerbung eingesetzt. Nun kann man den Einsatz eines Bootes zwar als pure Notmaßnahme einstufen, weil es an Einheiten und Personal fehlt und daran herumkritteln. Schließlich waren einst eher Fregatten und große Unterstützungseinheiten eingesetzt (für die Nicht-Marine-Leserschaft: Bataillonsebene). Man kann aber auch den Hut davor ziehen, dass ein Minensucher quasi als OPV (Offshore Patrol Vessel) eingesetzt diesen Auftrag meistert (Kompanieebene). Das Signal der Marine ist erkennbar: wir machen das, wir können das, aber unsere Priorität liegt inzwischen woanders.

 

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