Jemen-Konflikt ist ein Risiko für Seefahrer
Die Piraterie im nördlichen Indischen Ozean ist in den letzten zehn Jahren zurückgegangen. Die größte Bedrohung für Seeleute gibt es in den Gewässern um den Jemen, heißt es in einem neuen Bericht. Im Jahresbericht 2021/22 von Dryad Global stellt das Unternehmen für maritime Sicherheit fest, dass seit Ende 2012 die Vorfälle von Piraterie im nördlichen Indischen Ozean allmählich komplexen geopolitischen Entwicklungen gewichen sind.
Traditionell wurde das Gebiet von der Piraterie heimgesucht, das ist nun fast vernachlässigbar. Eines der auffälligsten Merkmale der maritimen Sicherheit im Jahr 2021 war das offensichtliche Gefühl der Ohnmacht der kommerziellen Betreiber gegenüber asymmetrischen und staatlich unterstützten Bedrohungen. Der Wechsel von alten zu neuen Feinden hat zu einer unangenehmen neuen Realität geführt, in der die kommerziellen Betreiber nur begrenzte Möglichkeiten haben, diesen Bedrohungen auszuweichen.
Maßnahmen wie die Einschiffung von bewaffnetem Sicherheitspersonal - erfolgreich gegen somalische Piraten - waren angesichts der sich entwickelnden Bedrohungen wenig hilfreich. Mit der Reduzierung des Hochrisikogebiets (HRA) im Indischen Ozean im Jahr 2021 und einer weiteren Reduzierung, die für 2022 erwartet wird, ist es klar, dass sich das traditionelle Bild von Bedrohung und Risiko im Indischen Ozean ändert. Kommerzielle Betreiber sehen zunehmend die Notwendigkeit, die Risikoprämien abzuschaffen, denn seit mehreren Jahren besteht kaum ein Risiko. Aufgrund dessen verzichtete die Schifffahrt oft auf bewaffnete Wachen. Während die Piratenaktivitäten vor Somalia im Jahr 2021 im Wesentlichen eingestellt wurden, berichtet Dryad, dass im vergangenen Jahr sechs Vorfälle im Golf von Aden und in der Straße von Bab al Mandab verzeichnet wurden. Alle wurden als verdächtige Annäherungen registriert, was deutlich weniger ist als die 13 Vorfälle im Jahr 2020, zu denen auch drei Vorfälle gehörten, die als Angriffe gewertet werden konnten.
Die neue Bedrohung im unteren Roten Meer und im Golf von Aden sind Angriffe mit staatlicher Beteiligung und staatlicher Rückendeckung. Trotz geringerer Vorfälle im Jahr 2021 bleibt das untere Rote Meer ein Gebiet, in dem die Bedrohung am komplexesten und stärksten ist, z.B. durch die vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen.
In der Vergangenheit waren die Houthi-Rebellen dafür bekannt, dass sie sich verschiedener Methoden bedienten, um sich den saudischen Streitkräften in dem Gebiet zu widersetzen. Dazu gehörten das Entern und Festhalten von Schiffen, die zur Unterstützung der saudischen Koalition im Einsatz sind, sowie der Einsatz von ferngesteuerten improvisierten Sprengsätzen und Anti-Schiffs-Raketen. Darüber hinaus ist bekannt, dass mehrere Gruppen im gesamten Küstengebiet eine Reihe von Seeminen verlegt haben. Die Houthi-Rebellen haben bewiesen, dass sie in der Lage sind, mit Hilfe von Drohnen Ziele aus großer Entfernung angreifen können. Die saudischen Häfen am Roten Meer gelten als besonders gefährdet für Angriffe.
Quellen: Martin, defence web
0 Kommentare