Russland muss seine Produktionskapazitäten für Eisbrecher erweitern, will es seine Ziele für den Ausbau des Handels über die arktische Nord-Ost-Passage erreichen, denn Russland fehlen Schiffe mit Eisklasse.
Alternative Route
Russland plant seit längerem, die Nord-Ost-Passage als Alternative zum Suezkanal auszubauen und den Handel über diese Nordroute bereits im nächsten Jahr zu intensivieren. Präsident Wladimir Putin erklärte wiederholt, zuletzt im August auf dem Treffen der BRICS-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), dass Russland die Entwicklung der Nordroute forcieren wolle, was den Bau neuer Häfen und Bunkerstationen, aber auch eine größere Eisbrecherflotte erfordere.
Die ca. 6.500 km lange Route führt von Murmansk, nahe der norwegischen Grenze, ostwärts über Barentssee, Karasee und Ostsibirische See durch die Beringstraße bis nach Kamtschatka.
Eisfreie Nordroute
Die Tour durch die Arktis ist rund 30 Prozent kürzer als die klassische Südroute durch den Suezkanal und es gibt in der Arktis kein Piratenproblem. Mitte August meldete die europäische Weltraumagentur ESA Eisfreiheit entlang der gesamten Küstenlinie von Murmansk bis Petropawlowsk in Kamtschatka – und das soll noch bis in die zweite Septemberhälfte so bleiben.
Frachtraten
Im Jahr 2022 wurden 34 Millionen Tonnen Fracht über diese Route befördert und für dieses Jahr wird die gleiche Menge erwartet. Russland will die Menge im Jahr 2024 auf 80 Millionen Tonnen steigern und bis 2031 auf 200 Millionen Tonnen nochmals mehr als verdoppeln. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 wurden knapp 1,3 Milliarden Tonnen Fracht durch den Suezkanal befördert.
Russlands größte Sorge sei die Verfügbarkeit einer eisgängigen Flotte in ausreichender Menge. Es gibt weltweit noch nicht genügend Eisbrecher, um in sieben bis acht Jahren den Transport von 200 Millionen Tonnen zu ermöglichen. Deshalb plane Russland den Bau von 50 Eisbrechern bis 2035. Es gäbe allerdings auch einen Mangel an Werften für den Bau der Eisbrecher.
Partnersuche
Die Regierung führe deshalb Gespräche mit Indien und China über derartige Projekte und über eine gemeinsame Zusammenarbeit beim Bau von Schiffen, sagte der Leiter des russischen Ministeriums für die Entwicklung des Fernen Ostens und der Arktis gegenüber der Nachrichtenagentur RBC. Indien sei an einer Zusammenarbeit bei der Entwicklung der Nordroute und möglicherweise an einem gemeinsamen Schiffbau interessiert; genau wie China.
Quelle: gCaptain, Statista
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