Juan Sebastian De Elcano

Juan Sebastian De Elcano (Bild: Spanische Marine)

SPANIEN: Segelschulschiff JUAN SEBASTIAN DE ELCANO läuft aus

Auch die Auslandsreisen der Schulschiffe sehen zu Coronazeiten ganz anders aus. In Südwestspanien lief am 24. August aus einer Quarantänezone im Hafen von Cadiz das Segelschulschiff JUAN SEBASTIAN DE ELCANO zu seiner 93. Ausbildungsreise aus. Das Besondere daran war, dass es nicht nur die fünfte Weltumsegelung des fast hundert Jahre alten Viermast-Topsegel-Schoners ist. Diese Rundreise erfolgt anlässlich des 500. Jahrestages der Entdeckungsfahrt seines Namensgebers, der die von Magellan mit fünf Schiffen und 270 Mann begonnene Reise nach drei Jahren zu Ende geführt hatte – mit nur 18 Mann und einem Schiff. Die Zeiten haben sich geändert. Vor dem Auslaufdatum durchlief die 172 Männer und Frauen starke Besatzung eine Schulung in strikten Hygieneprotokollen und verbrachte eine längere Quarantäneperiode mit doppeltem PCR-Test, um sicherzustellen, dass zum Termin eine verlässliche Virenfreiheit sichergestellt war. Kein Abschiedszeremoniell zum Auslaufen, als einziger Gast an Bord Admiral Antonio Martorell, der Flottenchef, mit „Durchhalteparolen“ im Gepäck. Denn die Rückkehr nach Cadiz ist geplant für den 14. Juli 2021 – das sind 325 Tage ohne jegliche liberty ashore, also ohne Landgang, wie man ihn kennt. In den angelaufenen Häfen darf kein Besatzungsmitglied von Bord und kein Fremder an Bord gehen (ausgenommen „hygienisch einwandfreie“ Lotsen). Proviant- und Versorgungslieferungen werden auf der Pier abgestellt, dann von der Besatzung desinfiziert und an Bord verbracht. Sport in geringer Menge darf lediglich in einem abgesperrten Bereich auf der Pier gemacht werden – sonst nichts. „Ihr müsst das Schiff sauber halten, ein einziger positiver Fall an Bord, und die Weltumsegelung hat ein Ende!“ – auf diese einfache Formel hatte es der Flottenchef im Sommer reduziert. Nach der Durchfahrt durch die von Magellan entdeckte und nach ihm benannte Straße (siehe Chile) geht es nach Guayaquil in Ecuador, wo neue Kadetten eingeschifft werden sollen. Dann geht es weiter über Guam, die Philippinen (wo Magellan 1521 verstarb) und die Molukken, und .. und .. und es hätte so schön sein können! Stattdessen verfolgen Gesundheitsministerium und das spanische Institut für Präventivmedizin jeglichen Schritt an Bord, damit das Virus keine Chance bekommt. Diesem ambitionierten Unterfangen kann man nur Hochachtung zollen – und jedem einzelnen Seemann und jeder Seefrau an Bord Gesundheit bis zum Einlauftag in Cadiz wünschen.

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