Gegen Ende September stellte die Küstenwache der Philippinen fest, dass China mit Schlauchbooten der Küstenwache und maritimen Milizkräften eine schwimmende Barriere von zunächst 300 Metern Länge vor dem Scarborough Shoal im Südchinesischen Meer, 200 Kilometer vor der Küste Manilas, ausbrachten. Auf diese Weise sollten philippinische Fischereifahrzeuge daran gehindert werden, zu den ertragreichen Bänken vor dem zur philippinischen Wirtschaftszone gehörenden Riff zu gelangen und dort ihren Lebensunterhalt einzufahren. Gleiches Ritual hatte sich bereits 2012 ereignet, als China das Atoll widerrechtlich besetzte. Als der damalige Präsident Rodrigo Duterte sich Peking annäherte, wurden die Fischer wieder zu dem unbewohnten Riff zugelassen. Das änderte sich wieder im letzten Jahr mit der Einführung des neuen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr..
Jetzt ergab sich wieder ein unschöner Austausch chinesischer Anschuldigungen der Grenz- und Gesetzesverletzung gegenüber den Filipinos - bis den Chinesen klar wurde, dass sich internationale Medien an Bord der philippinischen Küstenwache befanden. Tags darauf vermeldete Manila, dass auf Anweisung des Präsidenten die ausgebrachte Barriere gekappt worden sei. China kündigte daraufhin Maßnahmen an, um das ihm vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag mit seinem Urteilsspruch von 2016 eindeutig abgesprochene Gebiet dennoch zu verteidigen. China beansprucht 90% der Fläche des Südchinesischen Meeres für sich, obwohl dieses Gebiet in mehrere individuelle Wirtschaftszonen der Anrainerstaaten aufteilt ist. Aber China meint, mit Masse, Macht und "alternativen Fakten" immer wieder dort Tatbestände schaffen zu können, wo die Anrainer mangels eben dieser Masse keine Möglichkeit sehen, auch das kleinste Riff dauerhaft zu besetzen.
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