Nur wenige Tage nachdem Anfang November Russlands Staatspräsident per Gesetz den Ausstieg aus dem internationalen Vertrag über den Stopp von Nukleartests vollzogen hatte, demonstrierte die russische Marine ihr nukleares Abschreckungspotenzial: Von dem frisch in Dienst gestellten Atom-U-Boot Imperator Alexander III. wurde im Weißen Meer eine atomwaffenfähige Interkontinentalrakete vom Typ Bulawa über eine Distanz von 5600 Kilometern in ein Zielgebiet auf der Halbinsel Kamtschatka abgefeuert. Der erste Test dieses Waffensystems seit über einem Jahr mag als abschließender Funktionsnachweis für die U-Boote der Borei-Klasse gelten, er wurde jedoch in der offiziellen staatlichen Darstellung als Hinweis auf die Funktionsfähigkeit des Kernelements der russischen Nuklearstrategie gefeiert.
Wenn es auch um die Überwassereinheiten der russischen Marine nach den Rückschlägen im Bereich der Schwarzmeer-Flotte gerade nicht gut steht, so treibt Russland die Erneuerung seiner Unterwasserkapazitäten um so energischer voran. Die aktuelle Flotte verfügt mittlerweile über drei atomgetriebene U-Boote der Borei-Klasse, ein viertes befindet sich in der Testphase und drei weitere sind im Bau. Sie sind jeweils mit 16 Bulawa-Raketen (SS-NX-30, sechsfach nuklear bestückt, 12 m lang, 8000 km Reichweite) und mit modernen Torpedosystemen ausgerüstet.
Seinen Rückzug vom Atomwaffentest-Abkommen begründete Russland damit, dass es die gleichen Möglichkeiten haben müsse, wie die andere große Atommacht. Die USA haben nämlich im Gegensatz zu Russland den Vertrag nie ratifiziert. Allerdings halten sich die Vereinigten Staaten wie alle anderen Länder außer Nordkorea seit den 1990er-Jahren an das Testverbot. Nach dem Testschuss erklärte das russische Außenministerium jedoch, dass Russland auch weiterhin auf Atomwaffentests verzichten wolle. Offensichtlich wollte man in Moskau nur mal darauf hinweisen, dass man auch anders könne.
Moin,
ich weiß nicht, wer hier wie zählt.
Meiner Kenntnis nach sind inzwischen drei strategische Atom-U-Boote des Projekts 955 (Chiffre „Borey“) gebaut worden und auch im Dienst der russischen Seekriegsflotte. Diese U-Boote wurden mit Nutzung von bereits vorhandenen Sektionen von anderen Atom-U-Booten (vor allem des Projekts 971 Chiffre „Shchuka-B“, NATO-Bezeichnung: „Akula“-Klasse) fertiggestellt.
Hier folgen die Angaben zu diesem Projekt:
Name (umgeschrieben) Name (kyrillisch) Kiellegung Stapellauf Indienststellung Einsatzort
K-535 „Yuriy Dolgorukiy“ K-535 „Юрий Долгорукий“ 02.11.1996 12.02.2008 29.12.2012 Nordflotte
K-550 „Aleksandr Nevskiy“ K-550 „Александр Невский“ 19.03.2004 01.12.2010 23.12.2013 Pazifikflotte
K-551 „Vladimir Monomakh“ K-551 „Владимир Мономах“ 19.03.2006 30.12.2012 10.12.2014 Nordflotte
Danach ging der Bau über auf das Projekt 955A (Chiffre „Borey-A“), die komplett neu gebaut wurden, ohne bereits produzierte Sektionen zu nutzen. Von dieser Klasse sind inzwischen vier Einheiten im Dienst der russischen Flotte und weitere drei strategische Atom-U-Boote sind im Bau.
Hier die Angaben zum Projekt
Name (umgeschrieben) Name (kyrillisch) Kiellegung Stapellauf Indienststellung Einsatzort
K-549 „Knyaz´ Vladimir“ K-549 „Князь Владимир“ 30.07.2012 17.11.2017 28.05.2021 Nordflotte
K-550 „Knyaz´Oleg“ K-550 „Князь Олег“ 27.07.2014 16.07.2020 21.12.2021 Pazifikflotte
K-551 „Generalissimus Suvorov“ K-551 „Генералиссимус Суворов“ 26.12.2014 25.12.2021 26.12.2022 Pazifikflotte
K-554 „Imperator Aleksandr III“ K-554 „Император Александр III“ 18.12.2015 29.12.2022 11.12.2023 Pazifikflotte (noch nicht überführt)
K-… „Knyaz´ Pozharskiy“ K-… „Князь Пожарский“ 23.12.2016 . . noch im Bau
K-… „Dmitriy Donskoy“ K-… „Дмитрий Донской“ 23.08.2021 . . noch im Bau
K-… „Knyaz´ Potemkin“ K-… „Князь Потёмкин“ 23.08.2021 . . noch im Bau
Damit ergibt sich, dass es insgesamt sieben (und nicht drei, wie im Artikel oben geschrieben wurde) strategische Atom-U-Boote der Projekte 955 /955-A im Dienste der russischen Seekriegsflotte gibt.