U17 auf dem Luftweg zum Trockendock. Foto: Technikmuseum Speyer Sinsheim

U17 auf dem Luftweg zum Trockendock. Foto: Technikmuseum Speyer Sinsheim

U-Boot auf dem Rhein bei Bonn und Koblenz - U17 auf dem Weg nach Speyer

Mitte Mai wird es auf dem Rhein von Köln über Bonn und Koblenz ein seltenes Schauspiel geben: Ein ausgemustertes U-Boot der Deutschen Marine befindet sich auf dem Weg von Kiel an der Ostsee nach Speyer am Rhein in Rheinland-Pfalz.

Dabei handelt es sich um U17 – ein knapp 50 Meter langes Marine-Unterseeboot des Typs 206A, das getaucht etwa 500 Tonnen verdrängt. Es wird allerdings nicht selbst durch den Rhein fahren, sondern auf einem Schwimmponton von Kiel bis ins rheinland-pfälzische Speyer transportiert. Dort soll es im Technik Museum Speyer aufbereitet und voraussichtlich ein Jahr später in das Technik Museum Sinsheim verlegt werden, um es dort öffentlich zugänglich auszustellen.

Die Reiseroute

Das U-Boot wurde am Freitag, 28. April 2023, in Kiel von einem schweren Portalkran auf einen 85 Meter langen Schwimmponton geladen. Auf dem Ponton musste U17 dann noch befestigt werden. Am Folgetag setzte sich der Verband, gezogen vom niederländischen Schlepper Teddy, in der Kieler Förde in Bewegung. Auf dem Schwimmponton fährt U17 zuerst durch den Nord-Ostsee-Kanal, an den Ostfriesischen Inseln vorbei und weiter entlang der Küste von Holland bis es am 1. Mai durch Rotterdam geschleppt wird. Dann macht der Verband zu einem längeren Stopp in Dordrecht fest. Von dort aus geht es am 12. Mai auf der niederländischen Waal weiter - und wieder zurück nach Deutschland auf den Rhein. Auf dieser Etappe wird das U-Boot nach dem derzeitigen Plan am Samstag, 13. Mai, in Köln erwartet. Am darauffolgenden Tag wird U17 dann an Bonn und Koblenz vorbei ziehen und am Abend in Lahnstein anlegen. Von dort aus geht es mit mehreren Zwischenstopps weiter bis nach Speyer, wo es laut Plan am 17. Mai im Naturhafen an Land gehen soll. Per Schwerlasttransport wird U17 bis ins Technik Museum gefahren. Der genaue Transportplan sieht wie folgt aus:

U17 am Haken über dem Ponton. Foto: Technikmuseum Speyer Sinsheim

3. Mai: Nijmegen

12. Mai: Duisburg

13. Mai: Köln

14. Mai: an Bonn und Koblenz vorbei

15. Mai: Lahnstein - Mainz

16. Mai: Mainz - Mannheim

17. Mai: Ankunft im Naturhafen Speyer

Verbleib im Museum

Langfristig soll das Unterseeboot seinen Platz im Technik Museum Sinsheim finden. Vorher müssen allerdings noch einige Arbeiten am U-Boot vorgenommen werden, die die Werkstatt am Standort Speyer durchführen soll. Läuft alles nach Plan, soll U17 letztendlich 2024 im Technik Museum Sinsheim platziert und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Im Technik Museum Speyer steht nämlich bereits ein U-Boot, U9, das 1993 auf einer ähnlichen Strecke über den Rhein bis nach Speyer transportiert wurde, wie nun U17.

Hintergrund: Geschichte von U17

U17 (Hullnumber S196, Typ 206) war seit seiner Indienststellung am 28. November 1973 - mit einer Umrüstung zum Typ 206A - bis zu seiner Ausmusterung im Jahr 2010 zunächst bei der Bundesmarine und nach der Wiedervereinigung in der Deutschen Marine im Dienst. In 35 Jahren Bordbetrieb - die überwiegende Zeit davon im Kalten Krieg - haben Boot und 23 Mann Besatzung unzählige Tauchfahrten über viele Tausend Meilen unter und über Wasser zurückgelegt. Wehrpflichtige, Zeit- und Berufssoldaten, - Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere - haben viel Gutes und auch viel Ernstes an Bord erlebt, Entbehrungen durchgestanden und schwierige Situationen gemeistert. Auch Besonderes hat es gegeben: Gemeinsam mit U26 fuhr U17 als erstes deutsches Nachkriegs-U-Boot über den Atlantik, um in der Karibik und an der Ostküste der USA ein umfangreiches militärisches Übungsprogramm zu absolvieren.

Schleppzug mit U17 vor Holland. Foto: Technikmuseum Speyer Sinsheim

Nach der Außerdienststellung 2010 lag es zunächst elf Jahre lang im Marinearsenal Wilhelmshaven bevor es dann in das Marinearsenal nach Kiel verlegt wurde zwecks Ausbau von Waffensystemen und Batterien. Bevor es den Transport auf dem Seeweg in eine zivile Zukunft antreten konnte, musste an U17 in einer Kieler Werft zunächst die endgültige "Entmilitarisierung" vorgenommen werden. Deshalb verließ U17 Anfang April das Marinearsenal und wurde im Stichhafen der German Naval Yards Kiel von einem Portalkran in ein Trockendock gehoben. Dort wurden der Rumpf von Algen, Muscheln und Seepocken befreit und auch die Tauchzellen angebohrt - es soll ja auch später niemand damit unbefugt auf Tauchfahrt gehen können! Ende April 2023 wurde es endgültig für seeuntauglich befunden und war mittlerweile auch sauber genug, um seine letzte große Reise nach Speyer anzutreten. Über das Leben an Bord könnte man Bücher schreiben - alles andere ist in den Schiffstagebüchern von U17 dokumentiert. Die befinden sich heute im Bundesarchiv-Militärarchiv (BArch-MA) in Freiburg im Breisgau.

Bereits seit 2017 hatte der Verein „Auto-Technik-Museum e.V.“, der die Technikmuseen Sinsheim und Speyer betreibt, Interesse an dem Unterseeboot bei der Bundeswehr angemeldet. Die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen stimmte schließlich zu. Das war eine gute Nachricht für das Museum, denn an dem Stahl des Rumpfs und diverser Materialien an Bord waren natürlich auch andere metallverarbeitende Unternehmen stark interessiert. Das hätte eine Verschrottung und einen endgültigen Verlust des Bootes bedeutet. Als Leihgabe der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) wird es nun in den Ausstellungsbestand der Technik Museen Speyer Sinsheim übergehen.

Sehenswerte Fotostrecke im GA !!!

Eine umfangreiche und aktuell gehaltene Fotostrecke ist im Bonner Generalanzeiger zu finden unter:

https://ga.de/fotos/news/u17-u-boot-faehrt-auf-dem-rhein-an-bonn-vorbei-bilder_bid-89290967#0

3 Kommentare

  1. Nirgends ist zu finden, wann das U-Boot in Mannheim ablegt, damit ich rechtzeitig an der Strecke stehen kann

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  2. Lieber Herr Christiannsen
    Sie haben völlig Recht, es gibt genug Kameraden, die diesen „Kahn“ noch fahren könnten und erhalten würden, wenn man sie machen lassen würde. Beispiele aus der Vergangenheit gibt es genug! Ich erinnere nur an den Leopard 1 , Spz Luchs, an die BO 105, sowie an die ehrwürdige TransAll. All das sind Systeme, die reichlich vorhanden waren! Reservisten hätten die gut und gerne noch für einige Jahre in „Reserve“ gehalten!

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  3. Das hätte man lieber für unsere Marine wieder fit machen sollen, die 100 Mrd sind bald weg, Rest geht an die Ukraine und wir stehen wirklich blank da. Nicht ganz ernst gemeint, wollte nur zum Nachdenken anregen.

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