Werfterprobung und statischer Tauchtest. Foto: Michae Nitz

Werfterprobung und statischer Tauchtest. Foto: Michae Nitz

U-Boot für Israel in der Erprobung

Derzeit Tieftauchtest nördlich Skagen

Nach langer Bauphase und anschließenden Hafenerprobungen war es am Mittwoch-Mittag endlich so weit, dass das dritte U-Boot der Dolphin II-Klasse, die INS Drakon, die Seeerprobungen in der Kieler Bucht begonnen hat. Die achtstündige Erstlingsfahrt startete morgens, als das 73 Meter lange U-Boot seinen Liegeplatz der Kieler TKMS-Werft verließ. Begleitet von dem werfteigenen Sicherungsschiff HDW „Herkules“ und abgesichert durch das Küstenstreifenboot „Staberhuk“ und die beiden Streifenboote „Sprotte“ und „Warder“ der Wasserschutzpolizei Schleswig-Holstein, verlegte das neueste U-Boot für die Israeli Navy aus der Kieler Förde in Richtung Kieler Bucht. Nordwestlich von Kiel-Leuchtturm wurden erste Systemtests durchgeführt.

Nordwestlich von Kiel-Leuchtturm wurden erste Systemtests durchgeführt
Nordwestlich von Kiel-Leuchtturm wurden erste Systemtests durchgeführt

Standardmäßig werden zu Beginn der Werfterprobung See nach dem Kompensieren am ersten Seetag die Antriebsanlage und Navigationssysteme getestet. Das diesel-elektrisch angetriebene U-Boot ist mit einem Hybridantrieb auf AIP-Brennstoffzellen-Basis ausgestattet. Dieser ermöglicht der INS „Drakon“ über mehrere Wochen getaucht zu operieren. Die INS „Drakon“  ist mit sechs 533mm- und vier 650mm-Torpedorohren ausgestattet. Aus diesen können -genau wie auf ihren Schwestereinheiten INS „Rahav“ und INS „Tanin“- bis zu 16 Torpedos und fünf Flugkörper eingesetzt werden.

Das dritte U-Boot der Dolphin-II-Klasse wurde bei TKMS bereits im Jahr 2012 auf Kiel gelegt. Auf Kundenwunsch soll das U-Boot um 4,4 Meter verlängert worden sein, um Platz für die Aufnahme neuer Waffensysteme zu schaffen. Bei der im November 2024 durchgeführten Namensgebungszeremonie der INS „Drakon“ konnte man auf damals publiziertem Bildmaterial gut erkennen, dass der Turm der INS „Drakon“ sowohl verlängert als auch verbreitert wurde. Seitdem gibt es in Fachmedien immer wieder Spekulationen, ob im neu gewonnenen Raum im hinteren Turmbereich der INS „Drakon“  bis zu drei ballistische Flugkörper oder bis zu acht SLCM’s untergebracht werden könnten.

Das jüngst während den Werfterprobungen und den statischen Tauchtests gewonnene Bildmaterial gibt Außenstehenden keine neuen Erkenntnisse hinsichtlich neuer Waffensysteme, die im Bereich des Turm des U-Bootes Einzug gefunden haben. Dieser sensible Bereich ist -nachdem er seit dem Herausrollen aus der TKMS-Ubootbauhalle durchgehend mit blauer Plastikfolie abgedeckt war, nun mit einer passgenauen GFK-Abdeckung versiegelt. Das Rätseln über die zusätzlich hinzugewonnene Kampfkraft des dritten Dolphin II-U-Bootes lässt Beobachter des Projektes somit weiter im Unklaren.

Gegen 17:00 Uhr bewegte sich am ersten Werftprobefahrttag die noch im TKMS-Werftbesitz befindliche INS „Drakon“  zusammen mit seinen Eskorteinheiten in Richtung Kieler Hafen. Anschließend fand nach den bereits durchgeführten Dichtigkeitstests die erste statische Taucherprobung im Bereich der Dockkuhle statt. Gegen 20:00 Uhr konnten Schaulustige am -der Werft gegenüber liegenden- Sartori Kai die ersten statischen Taucherprobungen der INS „Drakon“ beobachten, welche sich bis zum letzten Donnerstagmorgen gegen 07:00 Uhr hinzogen.  Am 24.07 ging es zurück in die Kieler Bucht, wiederum durch massives Aufgebot der Wasserschutzpolizei Schleswig-Holstein abgesichert.  Nach Beendigung erfolgten vermutlich weitere Erprobungsreihen in Richtung der Mecklenburger Bucht, zusammen mit dem TKMS-Sicherungsschiff HDW „Herkules“ und dem Wasserschutzpolizei-Küstenstreifenboot „Staberhuk“ . Am Freitag, den 25.07 hat das Boot wieder bei TKMS festgemacht. Am 28.07 wurde die Tiefwassererprobung begonnen. Die Erprobungen sind derzeit rund 30 Seemeilen nördlich Skagen noch im Gange.

Text / Fotos: Michael Nitz

www.naval-press-service.com

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