Scorpène Evolved Full LiB, Grafik: Naval Group

Scorpène Evolved Full LiB, Grafik: Naval Group

U-Boote für Indonesien: Einkaufstour in Paris

Auch dieser Kauf hatte sich schon geraume Zeit angebahnt: Ende März bestellte Jakarta bei der Naval Group und deren örtlichen Schiffbau-Partner PT PAL zwei U-Boote des Musters "Scorpène Evolved" , das ausschließlich für den Export angebotenen wird. Nach den etwas größeren Booten der brasilianischen Riachuelo-Klasse wären dies die ersten Baumuster des neueren Bootstyps überhaupt, die tatsächlich gebaut werden! Noch ist nicht klar, welches Modell der in Varianten von 60 bis 76 Metern Länge und 1.500 bis 2.000 Tonnen Verdrängung (getaucht) der Inselstaat überhaupt ausgesucht hat. Hinter den ersten zwei Booten steht noch eine Option auf vier weitere, damit sich der Technologietransfer nach Jakarta dann auch wirklich lohnt. PT PAL ist jedenfalls ein versierter Werftbetrieb, der alle größeren Einheiten Indonesiens und auch die südkoreanisch lizensierten U-Boote der Nagapasa-Klasse (Typ 209/1400) mitgebaut hat. Im Gegensatz zu den bisherigen 14 Scorpènes in vier Marinen (Indien, Brasilien, Malaysia und Chile) soll der Evolved-Full-LIB-Typ über einen Antrieb auf der Basis der von Naval Group entwickelten Lithium-Ionen-Batterien mit Tauchzeiten bis zu 78 Tagen (Angaben Naval Group) verfügen. Dabei sollen 240 Tage materielle Verfügbarkeit der Boote im Jahr gewährleistet sein. Über die sechs Torpedorohre sollen 18 Torpedos, Seeziel-FK und Marschflugkörper eingesetzt werden können. Sicherlich ein Zugewinn in der umstrittenen Region des Südchinesischen Meeres. Jedenfalls rühmt sich die französische Rüstungsindustrie gewaltiger Erfolge – kein Wunder, bei gleichzeitig mit Indonesien laufenden Kaufprogrammen über 55 selbstfahrenden Caesar-155mm-Kanonen (Heer) und 42 Rafale-Kampfjets (Luftwaffe). In diesem Lichte also durchaus nicht "unehrenhaft", dass ein deutsches und ein koreanisches Angebot bei diesem U-Boots-Deal nicht zum Zuge kamen. Allerdings ist es kein Geheimnis, dass ein Einkaufsbummel in Paris immer teurer wird, als ein einzelnes – wenn auch vertragliches – Preisschild je ausweisen kann!

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