USNS Harvey Milk, Foto: US-Navy

USNS Harvey Milk, Foto: US-Navy

U.S.Navy: „Harvey Milk“ wird umbenannt

Alle elf Einheiten der John-L.-Lewis-Klasse Betriebsstoffversorger der US Navy – auch die sich noch im Bau befindlichen – tragen die Namen berühmter Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler. Das gefällt nicht jedem. Nun sorgt ein besonders brisanter Fall für Aufsehen: Das aktuell in der Werft liegende Schiff „Harvey Milk“ soll zügig umbenannt werden.

Der Grund: Harvey Milk, der im Korea-Krieg als Taucheroffizier auf dem U-Boot-Rettungsschiff „USS KITTIWAKE“ diente und 1955 die Marine verlassen musste, hatte sich vor rund 70 Jahren öffentlich als homosexuell geoutet. Nach seiner Militärzeit engagierte er sich politisch in Kalifornien und wurde 1978 als erster offen schwuler Politiker in ein öffentliches Amt gewählt – als Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister von San Francisco. Kurz darauf wurde er aufgrund seines LGBTQ+-Engagements ermordet.

Doch nun – so heißt es – hätten sich die „Prioritäten des Präsidenten und seines Verteidigungsministers“ verschoben. Die Namensgebung soll „auf Linie“ gebracht werden. Die entsprechende Order von Verteidigungsminister Pete Hegseth und Navy Secretary John Phelan sollte ursprünglich erst zum „Pride Month“ im Juni verkündet werden, wurde jedoch vorzeitig bekannt – und löste heftige Proteste aus. Sowohl politische Gruppen als auch Bürgerrechtsbewegungen äußerten scharfe Kritik. Die Kosten der Maßnahme sind nicht bekannt.

Die Navy selbst beobachtet die Debatte offenbar konsterniert – und fühlt sich zunehmend zum Spielball politischer Symbolpolitik degradiert.

Seit Ende Juni trägt das Schiff nun offiziell den Namen „Oscar V. Peterson“ – benannt nach einem Portepeeunteroffizier ("Heizer"), der in der Seeschlacht im Korallenmeer 1942 durch selbstlosen Einsatz sein Schiff rettete. Er wurde posthum mit der Medal of Honor und dem Purple Heart ausgezeichnet.

So geht das – sagen die einen. Ein Skandal – sagen die anderen.

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