Eine ukrainische Marine gibt es nicht mehr – jedenfalls nicht in erwähnenswertem Umfang bei Tonnage oder Flaggenstöcken. Dennoch ist ihr Gegner, die Marine der Russischen Föderation, nicht unverwundbar, wie schon frühzeitig von der Spitze der Deutschen Marine zu hören war. Die ukrainischen Kräfte bündeln derzeit alle Mittel von westlichen Waffenlieferungen über in Garagen und Kellern gebaute Drohnen bis hin zu Sabotagekräften vor Ort, um an die verwundbaren Stellen der russischen Marine zu gelangen. Sie wollen mit ihren Nadelstichen nicht nur das schwimmende Material aus dem Einsatz verbannen, sondern auch die gesamte Operationsfähigkeit der Schwarzmeerflotte einschränken. Das geht, wenn man ein U-Boot in See nicht treffen kann, auch recht gut im Trockendock: Bei den durch Spezialkräfte in Sewastopol geleiteten Angriffen vom 16. und 22. September auf das Marinehauptquartier wurde auch das im Trockendock liegende konventionelle U-Boot der KILO-Klasse ROSTOW AM DON ins Visier genommen und von einem englischen Strom-Shadow-Marschflugkörper getroffen. Dazu musste nach Medienberichten zunächst das Wärmebild des Bootes im Dock erfasst und der Einsatzleitung übermittelt werden, damit die Cruise Missile auch ihr Ziel erkennen konnte.
Zuvor wurden die russisch besetzten Ölbohrplattformen zurückgewonnen und die dort installierte gegnerische Luftraumüberwachung ausgeschaltet, damit ukrainische Wirkmittel freie Flugbahnen hatten. Neben der Kommandozentrale, einem Landungsboot der ROPUCHA-Klasse und genanntem U-Boot samt Trockendock wurde noch ein weiteres Schiff – möglicherweise das schwer bewaffnete Raketenschiff SAMUM der BORA-Klasse (Projekt 1239) getroffen. Spätestens nach diesem zweiten Angriff auf Sewastopol hat Russland die hochwertigen Einheiten (die Fregatten ADMIRAL ESSEN und MAKAROW, drei U-Boote und fünf Landungsschiffe) aus der Schusslinie zu gezogen und meist nach Noworossijsk verlegt. Satellitenbilder zeigen zunehmend verwaiste Hafenbereiche der Krim-Metropole. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
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